Nicht nur die Leipziger Arabisten und Handschriftenexperten werden als Lehrende auftreten, auch Dr. Helga Rebhan von der Bayerischen Staatsbibliothek und Dr. Rosemarie Quiring-Zoche vom Projekt "Katalogisierung der orientalischen Handschriften in Deutschland" (KOHD) werden jeweils einen Themenblock gestalten. Eine der Koryphäen weltweit für orientalische Handschriften, Prof. Jan Just Witkam von der Universität Leiden (Niederlande), wird die ganze Woche in Leipzig sein und die Stipendiaten unterrichten.
Die in einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren ausgewählten Kursteilnehmer untersuchen unter anderem die wertvollen Originale aus der Sammlung der Universitätsbibliothek, in denen es um Religion, Recht, Gedichte und Erotik geht. Zum Lehrstoff gehören so abwechslungsreiche Themen wie Beschreibstoffe und Tinten, Wasserzeichen, üppige Illuminationen oder verzierte Ledereinbände. Anhand der Anmerkungen der Leser, Käufer und Besitzer von Handschriften, die sich mit einer kurzen Notiz am Seitenrand verewigten, lässt sich oftmals die "Lebensgeschichte" einer Handschrift rekonstruieren.
Jeder Stipendiat bekommt zu Beginn der Sommerschule eine Handschrift zur Untersuchung zugeteilt und wird sie im Laufe der Woche unter verschiedenen Aspekten untersuchen. Zwar gibt es die Möglichkeit zur Akkreditierung in Form von Credit Points. Die meisten Teilnehmer kommen aber aus persönlichem Interesse, oftmals weil sie selbst schon als Masterstudenten oder Doktoranden mit arabischen Handschriften arbeiten oder es zumindest vorhaben.
Mit diesem Angebot will die Universitätsbibliothek die Potenziale ihrer Bestände und ihres wissenschaftlichen sowie Fachpersonals nutzen. Sie ist nach Heidelberg die zweitälteste wissenschaftliche Bibliothek Deutschlands und hat einen Bestand an Handschriften, der sämtliche historischen Text- und Schriftformen seit der Antike abdeckt. Etwa 1700 Handschriften stammen aus dem Nahen und Mittleren Osten, die älteste aus dem 10. Jahrhundert n. Chr.