Die Universität Leipzig verfolgt eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die Verantwortung für zukünftige Generationen und den schonenden Umgang mit Ressourcen betont. Die Strategie umfasst die Handlungsfelder Lehre und Studium, Forschung und Transfer sowie Campus und Betrieb. Eine neue Governancestruktur und regelmäßige Berichterstattung sichern die kontinuierliche Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie im Sinne einer nachhaltigen und gerechten Zukunft.
Ausgangspunkt
Die Bewältigung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen erfordert gemeinsames Handeln. Wir tragen als Ort des Lernens und der Forschung eine besondere Verantwortung für nachhaltige Entwicklung. Diese Verantwortung bezieht sich in Sinne des Whole Institution Approach auf alle Handlungsfelder und Leistungsdimensionen der Univeristät.
Die Nachhaltigkeitsstrategie integriert Maßnahmen in allen Bereichen unserer Universität und wird kontinuierlich überprüft und angepasst. Sie fördert kreative Beiträge aller Fakultäten und Einrichtungen und strebt die Etablierung einer Nachhaltigkeitskultur an.
Zielsetzung
Unsere Universität orientiert sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung und setzt sich im Rahmen dessen institutionsspezifisch die folgenden Ziele in insgesamt vier Handlungsfeldern. Weder die Auflistung der Ziele noch der Handlungsfelder sind dabei als abschließend zu verstehen. Querschnittsthemen der Hochschulentwicklung wie die Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und der Diversität, Personalentwicklung, Gesundheits- und Arbeitsschutz, Digitalisierung oder Internationalisierung haben ebenfalls einen direkten Bezug zur Nachhaltigkeitsstrategie.
Handlungsfeld und Governance
Um Nachhaltigkeit an unserer Universität umfassend zu integrieren, sind klare Regeln und effektive Lösungen für Konflikte notwendig. Die Nachhaltigkeitsgovernance gestalten wir dynamisch und ergänzen die bestehende Universitätsstruktur. Eine Nachhaltigkeitskommission, geleitet vom Prorektor für Campusentwicklung, entwickelt Strategien sowie Maßnahmen und unterstützt die Mitglieder der Universität. Das Green Office und der Nachhaltigkeitsmanager bieten Beratung und Ressourcen, studentische Initiativen zur Nachhaltigkeit sollen stärker durch die Universität gefördert werden. Zu den Maßnahmen gehören die Benennung von Nachhaltigkeitsbeauftragten in den Organisationseinheiten und die Einrichtung eines Nachhaltigkeitsfonds zur Umsetzung von Projekten. Die Strategie fördert aktive Mitwirkung aller Angehörigen der Universität und setzt auf transparentes Ideenmanagement. Fortschritte werden jährlich in einem öffentlich zugänglichen Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert.
Handlungsfeld Lehre und Studium
Wir betrachten die Ausbildung von Studierenden als unverzichtbaren Beitrag zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Studierende sollen als Multiplikator:innen sozialer Innovationen ausgebildet werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erkennen wir als orientierendes Prinzip sowie als expliziten Gegenstand der Lehre an. Die Integration von Nachhaltigkeitsdimensionen in die Studienangebote wird kontinuierlich gefördert. Dozierende sind dazu aufgerufen, ihre Rolle und ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im Rahmen ihrer Lehrangebote zu reflektieren und wo möglich auszubauen. Bis 2030 wird angestrebt, allen Studierenden die Möglichkeit zu geben, Module mit explizitem Nachhaltigkeitsbezug im Rahmen ihres jeweiligen Studiengangs zu belegen. Bei regulierten Studiengängen, wie z.B. Staatsexamina setzt sich die Universität Leipzig politisch dafür ein, auch hier eine verstärkte Verankerung von Nachhaltigkeit im Curriculum zu ermöglichen. Darüber hinaus fördert die Universität lebenslanges Lernen und baut digitale Bildungsangebote zur nachhaltigen Entwicklung aus.
Ausgewählte Maßnahmen
- Bei der Neuentwicklung und Weiterentwicklung von Studiengängen wird ein Bezug zur Nachhaltigkeit und möglicher Verankerung von Modulen mit Nachhaltigkeitsbezug angestrebt. Hierbei werden konsequent die Qualitätskriterien der Universität für Lehre und Studium angewendet werden.
- In der Fortschreibung des Leitbild Lehre zur Weiterentwicklung von Lehre und Studium an der Universität Leipzig wird BNE verankert.
- Weiterbildungsangebote für Lehrende im Bereich BNE werden ausgebaut.
Handlungsfeld Forschung und Transfer
Unsere Universität, als traditionsreiche Volluniversität, leistet bedeutende Forschungsbeiträge zur nachhaltigen Entwicklung durch eine breite Fächervielfalt. Insbesondere im strategischen Forschungsfeld „Nachhaltige Grundlagen für Leben und Gesundheit“ wird dieser Bezug sichtbar, wobei auch in den strategischen Forschungsfelder „Veränderte Ordnungen in einer golabilisierten Welt“ sowie „Intellegente Methoden und Materialien“ Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung entstehen. Auch in den Clusterinitiativen(LINK: Universität Leipzig: Exzellenz in der Forschung) wird der Nachhaltigkeitsbezug deutlich. Die Universität kooperiert eng mit zahlreichen Forschungseinrichtungen in der Region und treibt die Vernetzung in der Nachhaltigkeitsforschung voran, etwa durch das Center for the Transformation of Chemistry. Die Fächervielfalt, die strategischen Forschungsfelder, die Clusterinitiativen und die regionale Vernetzung bieten die Chance, dies in einem gemeinsamen Forschungsprogramm zur Nachhaltigkeit zu bündeln. Das Leipzig Lab (LINK: Universität Leipzig: LeipzigLab) bietet die Möglichkeit hier eine tragende Rolle einzunehmen.
Wir fördern die Wissenschaftskommunikation, um den Transfer von Forschungsergebnissen in Politik und Gesellschaft zu verbessern. Gleichzeitig werden Forschungsprozesse auf ihre eigene Nachhaltigkeit hin überprüft, wobei Ressourceneffizienz und die Einhaltung der FAIR-Prinzipien für Forschungsdatenmanagement im Mittelpunkt stehen. Open Access-Publikationen werden konsequent unterstützt, um die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Forschung zu erhöhen.
Ausgewählte Maßnahmen
- Erstellung einer systematischen Übersicht SDG-relevanter Forschung und deren kontinuierlicher Ausbau
- Interdisziplinäre Integration der verschiedenen Ansätze aus den Natur-, Lebens-, Sozial-, Staats- und Geisteswissenschaften zu einer gemeinsamen Perspektive auf integrative Nachhaltigkeitsforschung
- Systematische Beachtung von Aspekten der Nachhaltigkeit bei nationalen und internationalen Forschungskooperationen
Handlungsfeld Campus und Betrieb
Wir verpflichten uns, unsere Ressourcen effizient einzusetzen, negative Umweltauswirkungen zu verringern, positive Umweltauswirkungen zu erhöhen um exzellente Lehre und Forschung mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit zu verbinden. Ziel ist die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Ressourcenverbrauch und die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Hierbei streben wir eine enge Zusammenarbeit mit Partnern und Lieferanten an, um Nachhaltigkeitswerte gemeinsam zu fördern.
Ausgewählte Maßnahmen
- Reduzierung der CO2-Emissionen innerhalb der aktuellen Systemgrenzen um 60 Prozent bis 2030 gegenüber 2022
- Reduzierung des Restmüllaufkommens um 10 Prozent bis 2035 im Rahmen der Zero-Waste-Strategie der Stadt Leipzig gegenüber 2022
- Bereitstellung von Leitfäden insbesondere zu den Themen nachhaltige Veranstaltungen, nachhaltige Beschaffung, nachhaltige Mobilität und nachhaltige Labore
- Erstellung einer Planung zur Biodiversitätsförderung für die Standorte der Universität Leipzig gemeinsam mit dem SIB
- Erweiterung der Systemgrenzen der Treibhausgas-Bilanzierung
- Erarbeitung eines Hitzekonzepts für den universitären Lehrbetrieb