Die Arbeitsgruppe „Pflanzen und Politik“ untersucht die komplexe Beziehung zwischen Pflanzendecke und Politik in von Aridifikation betroffenen Gebieten.
Beteiligte Fachdisziplinen: Biologie, Anthropologie, Afrikastudien, Geographie
Die Arbeitsgruppe
Die Arbeitsgruppe "Pflanzen und Politik" untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Pflanzen und Politik in von der Wüstenbildung betroffenen Gebieten. In vielen dieser Regionen kommt es zu erheblichen Umweltveränderungen, die zu neuen oder weiter eskalierenden Konflikten führen, und umgekehrt. Gleichzeitig schränken Sicherheitsbedenken, die sich aus diesen Konflikten ergeben, oft eine eingehende und langfristige Forschung in diesen Gebieten ein. Um dieser Situation zu begegnen, schlagen wir eine innovative Kombination von politischen, wirtschaftlichen und anthropologischen Konfliktstudien mit Umwelt- und ökologischen Analysen vor Ort und aus der Ferne vor. In einer Zeit, in der sich ökologische und politische Krisen zuspitzen, sind solche Studien höchst relevant und dringend.
Erkenntnissinteresse der Arbeitsgruppe
Wir konzentrieren uns auf eine der Regionen, in denen dieses Zusammentreffen von fortschreitender Wüstenbildung und einem hohen Maß an Konflikten am auffälligsten ist, nämlich auf die Sahelzone. Wir werden uns nicht nur mit den Konflikten befassen, sondern auch mit den laufenden Bemühungen zur Bewältigung solcher Krisen, insbesondere mit Maßnahmen, die darauf abzielen, die Vegetationsbedeckung zu erhöhen, um die Wüstenbildung zu bekämpfen und die Lebensgrundlage der Bevölkerung zu erhalten, wie etwa Baumpflanzungskampagnen oder regenerative Grüngürtel. Wir nehmen die von der Afrikanischen Union ins Leben gerufene Initiative "Great Green Wall" als Ausgangspunkt und untersuchen, wie nachhaltig die darunter zusammengefassten Maßnahmen zur Unterstützung von Pflanzenwachstum sind. Zu diesem Zweck fragt unsere Arbeitsgruppe, wie solche Bemühungen mit den biologischen, sozialen, wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Aspekten umgehen, mit denen sie konfrontiert sind. Wir interessieren uns vor allem für den Widerspruch zwischen dem, was für eine stabile Vegetationsdecke unter den schwierigen Bedingungen arider und semiarider Gebiete erforderlich ist, und der Art und Weise, wie nichtpflanzliche Lebewesen, die dasselbe Ökosystem teilen, einschließlich des Menschen, die Pflanzen nutzen. Unsere wichtigste analytische Perspektive ist die Frage der Zeitlichkeit des Wachstums und der Nutzung verschiedener Pflanzenarten, von saisonalen Nahrungspflanzen bis hin zu langlebigen Bäumen: Wie viel Zeit wird den verschiedenen Pflanzen für ihr Wachstum eingeräumt, und wie werden sie genutzt, unabhängig davon, ob sie für einen bestimmten Zweck gepflanzt oder gesät wurden (z. B. Landwirtschaft, Beweidung, Bodenstabilisierung, Windschutz) oder nicht? Welche ökologischen und politischen Konsequenzen ergeben sich aus dieser zeitlichen Beziehung zwischen Wachstum und Nutzung? Inwieweit bewirken Initiativen, wie die von uns untersuchten, eine Veränderung des Verhältnisses zwischen Pflanzen, Pflanzennutzern und der von ihnen gemeinsam genutzten Umwelt, unter Berücksichtigung der ökologischen Gesamtsituation und der sozialen, ökonomischen und politischen Bedingungen, unter denen solche Initiativen arbeiten?
Forschungsansatz
Um diese Fragen beantworten zu können, werden wir einen transdisziplinären Ansatz entwickeln, der die standortspezifische Ebene des Pflanzenwachstums mit den größeren ökologischen und gesellschaftlichen Dynamiken verbindet. Zu diesem Zweck kombiniert unser Team Fachwissen aus den Bereichen Botanik, Ökologie, Geografie, Biodiversitätsökonomie und politische Ökologie sowie Politikwissenschaft und Anthropologie. Wir arbeiten mit miteinander verknüpften Fallstudien und groß angelegten Modellen, die nicht nur die Grundlage für vergleichende Perspektiven bilden, sondern auch die Tür für eine vielseitige Zusammenarbeit öffnen, insbesondere mit Wissensschaffenden, die in und von der Sahelzone leben.
Laufzeit
2024 – 2026