Pressemitteilung 2012/119 vom

Kinder machen es vor: In der preisgekrönten Studie "Humor macht gesund" haben Diplom- Psychologin Tabea Scheel und der Psychologie Masterstudent Mario Csonka bereits gezeigt, dass die Mehrheit der sächsischen Schülerinnen und Schüler durch positiven Humor einen großen Zusammenhalt erzeugen. Durch gleiche Mittel können auch Erwachsene profitieren! Anlässlich des Weltlachtages am 6. Mai erzählt Tabea Scheel von der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der Universität Leipzig, was Lachen bewirken kann.

Positiver Humor bedeutet nichts anderes, als dass man auch mal über sich selber lacht oder negative Geschehnisse eher in etwas Lustiges wandelt. Auch grundloses Lachen kann die Psyche stärken, so Tabea Scheel: "Ich lache, als muss ich etwas lustig finden. Und das wirkt auch irgendwann nach innen." Nach ihren Worten lachen Kinder etwa 400 Mal pro Tag, Erwachsene nur noch 20 Mal. Kein Wunder, dass lautes Gelächter in Kindergärten und Schulen kaum zu überhören ist, in Lehrerzimmern und Büros aber eher selten angetroffen wird. Offensichtlich haben Menschen in ihren jungen Jahren mehr Spaß, bis der (Berufs)Alltag einkehrt. Doch Lachen hält fit: "Mit dem Lachen signalisieren wir unsere Emotionen und wir stecken andere damit an. Und wenn alle die gleiche humorvolle Stimmung haben, dann fühlen wir uns zusammen alle besser. Der Zusammenhalt wird gestärkt", erklärt die Diplom-Psychologin.

Was alles so einfach aussieht, ist ein hochkomplexer Ablauf: Der Körper kontrahiere wiederholt, es entstehen Atmungswechsel, der Mund stehe offen, wir schneiden Grimassen, die Haut röte sich, der Herzschlag sei erhöht und generell sei eine physiologische Erregung festzustellen. Und das Lachen ist im Gegensatz zum Heulen ein gern gesehener Gast. Scheel sagte: "Es gibt eine Endorphinausschüttung im Belohnungszentrum des Gehirns, deshalb ist uns Lachen als positive Emotion verbunden."

Um als Erwachsener die 20 Lachsituationen pro Tag etwas zu erhöhen, kann man den freudigen Momenten durchaus etwas nachhelfen und sie selbst trainieren. Man könne sich gezielt Situationen aussuchen, die lustig sind: beispielsweise seinen Lieblings-Comedian öfter im Fernsehen ansehen oder Witze lesen. "Durch die Erhöhung der Glückshormone im Körper wird das Allgemeinbefinden positiver bewertet", bestätigt Psychologin Scheel.

Wer lacht, hat Humor. Um eben jenen Humor etwas unterscheidbarer und griffiger zu machen, wurde in der preisgekrönten Studie "Humor macht gesund" aus dem Jahr 2011 mit sächsischen Schülerinnen und Schülern eine Unterscheidung getroffen, die auf alle Altersgruppen zutrifft. Diplom-Psychologin Tabea Scheel und Psychologie-Masterstudent Mario Csonka zeigen in ihrem Forschungsprojekt, dass eine positive und eine negative Klassifizierung möglich ist.

Sozialer und selbstaufwertender Humor spielen dabei wichtige Rollen und sollten zum Weltlachtag Anwendung finden. "Sozialer Humor ist der, den man mit anderen teilt - in Form von Witzen machen und sich gemeinsam amüsieren, wobei der Gruppenzusammenhalt gestärkt wird. Der gesündeste ist jedoch der selbstaufwertende Humor, wenn man sich über kleine Ungeschicklichkeiten oder Missstände im Leben einfach amüsieren kann, statt sich zu Tode zu ärgern", so die Humorforscherin Tabea Scheel.

Doch die Medaille hat zwei Seiten: "Witzchen über andere machen, dazu gehören auch diskriminierende oder sexistische, zählen zur aggressiven Form. Wenn man sich über sich selber lustig macht oder sich demütigt, um von anderen gemocht zu werden, spricht man von selbstabwertenden Humor." Diese beiden Varianten tragen jedoch nicht unbedingt zu einem gänzlich guten Klima bei, da mindestens eine Person negativ beeinträchtigt wird - wobei man das auch selber sein kann.