Zusammen sollen die mehr als 100 Wissenschaftler aus vielen verschiedenen Disziplinen mit empirischen Untersuchungen und großangelegten Vergleichen praxisrelevante Vorschläge erarbeiten, die dazu beitragen, gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Sie decken Aspekte wie Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität ab und erforschen diese im europäischen Vergleich und darüber hinaus.
In der anderthalbjährigen Vorphase des FGZ, in der das Gründungskonzept für das Institut erarbeitet wurde, wurde ein umfangreiches Forschungs- und Transferprogramm mit mehr als 70 Teilprojekten und institutsübergreifenden Arbeitsbereichen entwickelt, die ab dem 1. Juni 2020 realisiert werden.
Neben der Universität Leipzig gehören die Technische Universität Berlin sowie die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen, das Leibniz -Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena zu dem Verbund.
„Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit den anderen zehn Teilinstituten im ganzen Bundesgebiet und auf die gemeinsame Koordination dieses großen Verbundprojektes an den drei Standorten Bremen, Frankfurt und Leipzig“, sagt Matthias Middell, Professor am Global and European Studies Institute der Universität Leipzig und einer der Koordinatoren des FGZ. Zusammen mit den Universitäten Bremen und Frankfurt übernimmt Leipzig eine geschäftsführende Rolle im Institutsverbund.
Mit Blick auf die derzeitigen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie ergänzt Middell: „In der aktuellen Krise stellen sich viele Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts schon wieder neu, und gerade diese Dynamik macht den besonderen Reiz unseres Forschungsverbundes aus. Als interdisziplinär und regional verteiltes Institut sind wir gut gewappnet, um solche Herausforderungen zu meistern.“
Das FGZ-Team am Forschungszentrum Globale Dynamiken (Leipzig Research Centre Global Dynamics, ReCentGlobe) der Universität Leipzig geht der Frage nach, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt in verschiedenen historischen Epochen und in verschiedenen Weltregionen verstanden und immer wieder neu ausgehandelt wurde und wird. Dafür untersuchen die Forscher auch die Vielfalt populistischer Bewegungen und Regimes seit dem späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.