Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.09.2021 – 31.01.2022
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Germanistik B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Nach sehr positiven Erfahrungen im Rahmen eines europäischen Freiwilligendienstes stand früh fest, dass ich auch einen Teil meines Studiums im europäischen Ausland verbringen möchte. Am liebsten in Skandinavien! Erzählungen von Freund:innen, die ein Auslandssemester bereits hinter sich hatten, haben mich in meiner Neugier bestärkt. Motivierend war für mich auch die Möglichkeit, eine neue Sprache vor Ort zu lernen.

Aarhus hat mich als Stadt direkt angesprochen. Schließlich ist sie ehemalige Kulturhauptstadt und liegt direkt am Meer. Auch die Universität wirkte vertrauenserweckend und gut organisiert.

Mit der Vorbereitung habe ich etwa 9-10 Monate vor Start des Auslandsaufenthalts begonnen. Ich habe eine Informationsveranstaltung zum Thema besucht und daraufhin die Organisation in Angriff genommen. Unterstützt wurde ich dabei von den zuständigen Koordinator:innen in der Germanistik.

Eine Unterkunft in Aarhus zu finden, war nicht ganz so einfach. Ich hatte zunächst die Hoffnung, einen Wohnheimplatz über die Universität zugeteilt zu bekommen. Das hat leider nicht geklappt. Die Aarhus Universität hat aber in jeglicher Hinsicht wertvolle Tipps zusammengestellt, darunter verschiedene Websites, über die man sich auf ein Zimmer im Studierendenwohnheim bewerben kann. So habe ich meine Unterkunft gefunden. Sehr viel läuft in Dänemark aber auch über Facebook-Gruppen.

Die Kurse, die ich belegt habe, waren ausnahmslos auf Englisch und auch im dänischen Alltag kommt man mit Englischkenntnissen sehr weit. Daher habe ich keinen Dänischkurs besucht, bevor ich gefahren bin. In Dänemark werden, quasi über die Region/ Kommune, Sprachkurse angeboten, die bei Bestehen der Abschlussprüfung kostenfrei sind. Die vorgelegte Kaution bekommt man dann zurück. Einen solchen Kurs habe ich belegt und hatte dabei sehr viel Spaß. Es hat mir ein gutes Gefühl gegeben, nicht ganz aufgeschmissen zu sein, wenn ich auf Dänisch angesprochen wurde – zum Beispiel im Supermarkt. Und es war hilfreich, das Erlernte direkt anwenden zu können.

Während des Studiums im Ausland

Ich habe inhaltlich sehr spannende Kurse belegt und die Kurswahl verlief sehr unkompliziert. Positiv aufgefallen sind mir vor allem der offene Umgang mit verschiedenen Medien, die flachen Hierarchien und dass Gruppenarbeit in Dänemark einen sehr hohen Stellenwert einnimmt.

An den Kursen haben überwiegend sowohl dänische als auch Austauschstudierende teilgenommen. Nur leider waren die study groups oft nicht gemischt. Es gab auch Angebote, die sich ausschließlich an Studierende aus dem Ausland richteten.

Ich habe in einem Zimmer (mit eigenem Bad) in einem Studierendenwohnheim gewohnt. Küche, Esszimmer und den TV room (eine Art kleines Wohnzimmer samt Sofa, Fernseher und Konsole) haben wir zu fünfzehnt geteilt. Das Wohnheim befand sich in Aarhus V, etwas außerhalb, aber mit dem Rad war alles gut erreichbar – vorausgesetzt, man ist bereit, (täglich) den Berg hochzuradeln. Gegen Ende des Aufenthalts war ich die nicht ganz zentrale Lage etwas leid. Aber wer in Aarhus C wohnen möchte, der:die muss auch tiefer in die Tasche greifen.

Hand aufs Herz – die Lebenshaltungskosten in Dänemark sind definitiv höher als in Deutschland. Ein Kaffee kostet gut und gerne 5€, Minimum. Insgesamt habe ich monatlich vielleicht 900€ ausgegeben, gut die Hälfte davon für die Miete. Dazu kamen Kosten für das geliehene Fahrrad von Swapfiets, Lebensmittel, Freizeit. Auch Bücher für die Uni waren vergleichsweise teuer.

Ich würde vorab klären, wie es um zusätzliche Kosten für Auslandsüberweisungen bei der Heimatbank steht. Hier kommt im Zweifelsfall noch mal einiges an vermeidbaren Zusatzkosten zusammen.

Auch scheint es der Regelfall zu sein, dass in Dänemark ein Teil der Wohnkaution einbehalten wird. Wer das weiß, vermeidet böse Überraschungen.

Meine Zeit in Aarhus war wirklich schön! Zum einen natürlich wegen der Nähe zum Meer. Aber auch kulturell hat die Stadt viel zu bieten. Das Aros zum Beispiel – ein Museum für moderne Kunst, das vor allem für den auf dem Dach angebrachten Regenbogengang bekannt ist. Wer sich vorstellen kann, häufiger herzukommen, auch in Begleitung, für den:die lohnt sich die Jahreskarte für Studierende.

Die Dän:innen sind bekanntlich ein sehr feierwütiges Volk und so mangelt es auch in dieser Hinsicht nicht an Möglichkeiten. Landestypisch sind vor allem die sogenannten Friday Bars. Hierbei handelt es sich um Angebote verschiedener Fakultäten der Uni, die, wie der Name schon sagt, freitags stattfinden. Mal sind es wirklich eher Bars, mal schon fast kleine Clubs. Manche finden wöchentlich statt, andere hingegen nur alle zwei bis drei Wochen. Die größte dieser Friday Bars ist ein wochenlang geplantes und beworbenes Event, dass draußen stattfindet und einem Ein-Tages-Festival gleicht.

Zu erwähnen ist auch das Hafenbad samt Sauna. Der Eintritt ist am Wochenende vormittags kostenfrei.

Nach dem Studium im Ausland

Ich habe mir alle im Ausland erbrachten Leistungen anerkennen lassen (können). Das verlief dank meiner Koordinatorin sehr problemlos.

Ich habe mich sehr auf Leipzig gefreut - auf meine Freund:innen, meine WG, neue Aufgaben und Herausforderungen. Nichtsdestotrotz vermisse ich meine Mitbewohner:innen und Freund:innen in Aarhus, die Möglichkeit, eine andere Sprache zu sprechen, den ereignisreichen Alltag, das Reisen.

Um den Kontrast zwischen Abenteuern im Ausland und Alltag in der Studienstadt möglichst gering zu halten, würde ich nach Möglichkeit nach der Rückkehr etwas Schönes planen. Oder ein spannendes Projekt angehen. Vielleicht hilft es auch, sich eine:n Tandempartner:in zu suchen, um sprachlich am Ball zu bleiben.

Wichtig ist meiner Meinung nach aber vor allem, aufkommende Emotionen anzunehmen. Es ist vollkommen okay, traurig darüber zu sein, dass man etwas gerade nicht haben kann oder mit der Umstellung überfordert zu sein. Vielleicht hilft es, Freund:innen zu beschreiben, wie man sich fühlt.

Bereicherndes erlebt man oft, wenn man die eigene Komfortzone verlässt und den Sprung ins kalte Wasser wagt.