1. Können Sie sich noch an Ihre ersten Studientage erinnern – wie war Ihr erster Eindruck von der Universität Leipzig?
Ich erinnere mich noch besonders gut an die Einführungswoche: Als Ersti wurde man durch die höheren Semester in den TV-Club und die Schwemme (Anm. d. Red.: zwei Studentenclubs) „eingeführt“, auch eine Einstimmung auf den Studentenfasching gab es.
2. Wenn Sie zurückblicken, wie würden Sie Ihr Studium kurz beschreiben?
Es gab viel zu lernen und das Leistungsniveau war ziemlich hoch.
3. Haben Sie jemals an Ihrer Studienwahl gezweifelt? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?
Ich habe nie gezweifelt und ich würde es wieder machen. Aber man muss sich bewusst sein, dass man in der Veterinärmedizin nicht nur die Anatomie eines Lebewesens erlernt, sondern zum Beispiel sechs verschiedene Skelette kennen muss.
4. Welche Motivationen haben Ihre Studien- bzw. Berufswahl bestimmt?
Ich wollte schon immer Tierärztin werden. Aber für mich stand das Interesse im Vordergrund, wie der Körper funktioniert, nicht die Möglichkeit, Tiere streicheln zu können – überspitzt gesagt.
5. Was waren wichtige Stationen auf Ihrem beruflichen Weg?
Praktika im In- und Ausland und die Doktorarbeit
6. Wie sehr hat Ihr Studium Ihre jetzige berufliche Tätigkeit geprägt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrem Studium und Ihrer Tätigkeit? Können Sie noch Dinge aus Ihrem Studium nutzen?
Meine Praktika haben mir gezeigt, was ich nicht will: Pferdeklinik – stundenlange Autofahrten mit Stau, Kleintierpraxis – man ist nicht selten auch der Psychologe des Tierhalters, Amtstierarzt – viel Diplomatie und Durchsetzungsvermögen ist gefordert. Ironischerweise umfasst meine jetzige Tätigkeit alles, was ich im Studium uninteressant fand: Schweine und Bakterien.
7. Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrer jetzigen Position aus?
Ich arbeite in einem Diagnostik-Labor. Ich fange um 9 Uhr an, überprüfe meine E-Mails und bearbeite Nachforderungen von Tierärzten „aus dem Feld“. Zwischendurch bekomme ich Anrufe: Rückfragen von Tierärzten zu ihrem Befund, Impfstoffberatung, Rückfragen aus dem Labor zu Einsendungen und Kundenanfragen. Wenn Ergebnisse vom Labor fertig sind, überprüfe ich sie auf Plausibilität und lasse entweder Ergebnisse noch einmal kontrollieren oder gebe den Befund frei. In einer ruhigeren Minute widme ich mich dem Qualitätsmanagement und der Dokumentation.
8. Was sind die wichtigsten drei Kompetenzen in Ihrem Arbeitsalltag?
Der Kunde ist König, Teamgeist mit Führungskompetenzen und Organisationstalent!
9. Wie gelingt Ihrer Meinung nach ein guter Berufseinstieg in Ihrer Branche (Einstiegswege, Bewerbungstipps, etc.)?
Sicherlich kann es von Vorteil sein, zuvor in einer Praxis gearbeitet zu haben, aber es ist kein Muss, wenn die Bereitschaft zur Weiterbildung auf dem Laborgebiet vorhanden ist.
10. Was würden Sie den heutigen Studienanfänger/innen mit auf den Weg geben?
Durch das Tiermedizin-Studium öffnen sich mehr Wege, als dem Studienanfänger bewusst ist. Versuche, überall reinzuschnuppern und deinen (neuen) Traumjob so zu finden. Für dieses Studium muss sehr viel gelernt werden, trotzdem sollte das Privatleben (Familie, Freunde, Hobbys) nicht zu sehr darunter leiden.
Persönliche Angaben
- Name: Dr. Ulrike Ripp
- Geburtsjahrgang: 1985
- Studiengang: Veterinärmedizin
- Jahr der Immatrikulation: 2004
- Jahr der Exmatrikulation: 2010
- Heutiger Arbeitgeber/Position: vaxxinova GmbH Leipzig, stellvertretende Laborleitung
(Interview Stand Juni 2016)