„Insgesamt stehen 160 Vorträge auf dem Programm. Ich suche nun deutschlandweit nach Partnern, die thematisch zu den Vorträgen aus der Ukraine passen, und spreche sie an“, berichtet Carmen Bachmann. Die Lehrstuhlinhaberin für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig hatte die Initiative „Chance for Science“ bereits während der Flüchtlingskrise 2015 ins Leben gerufen und nutzt die ehrenamtliche Plattform sowie ihr Netzwerk nun zur Unterstützung ukrainischer Wissenschaftler:innen. Von Künstlicher Intelligenz und Tiermedizin über Wasserforschung bis hin zu speziellen Steuer- und Rechtsfragen in Kriegszeiten reicht die Themenvielfalt der Konferenz. Erstmals vergeben die Initiatoren und finanziellen Unterstützer der Konferenz diesmal die Chance for Science-Awards an neun der Vortragenden, die jeweils 500 Euro bekommen. Vertreter:innen aus den Unternehmen, die als Sponsoren auftreten, werden auch bei der Konferenz dabei sein und Möglichkeiten zu Kooperationen mit Forschenden aus der Ukraine ausloten.
Wegen der großen Resonanz auf die erste Konferenz „Chance for Science“ im April dieses Jahres hat Bachmann sich dazu entschlossen, nun eine zweite zu organisieren. „Bereits zu Beginn des Krieges kamen ukrainische Forschende auf mich zu mit der Bitte, sich mit deutschen Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen. Anfangs habe ich versucht, entsprechende Kontakte händisch herzustellen. Das hat dann aber aufgrund der Vielzahl von Anfragen irgendwann nicht mehr geklappt, und so wurde die Idee zu der Konferenz geboren“, sagt Bachmann. Bereits aus der Premierenveranstaltung seien mehrere fruchtbare Kooperationen hervorgegangen.
Sie berichtet unter anderem von der Professorin Anastasiya Babintseva aus der Westukraine, die in Prof. Dr. Mario Rüdiger vom Universitätsklinikum Dresden einen starken wissenschaftlichen Partner gefunden hat. Seit der Konferenz ist Babintseva mit dem Neonatologen und Pädiatrischen Intensivmediziner in Kontakt. Rüdiger und der Wohltätigkeitsfonds Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene haben bereits Geräte zur Behandlung Neugeborener in die Ukraine geliefert. Gemeinsame Webinare und Schulungen zur Verbesserung der theoretischen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten ukrainischer Ärzte und Pflegekräfte sind geplant
Die Konferenz am 8. September dient als weiteres Vernetzungstreffen, aus dem sich im Anschluss neue Kontakte ergeben können. Zudem ist eine Vernetzung über die bestehende Plattform online weiter möglich. Die Organisation einer dritten Konferenz „Chance for Science“ schließt Bachmann nicht aus. Zunächst aber, so sagt die Professorin, habe sie mit dem Treffen im September alle Hände voll zu tun.