Ausstellung zum Wissen der Objekte
Unter dem Titel "Vom Wissen der Objekte. Ethnologische Konstellationen" werden in der Exposition ethnologische Objekte dem Betrachter unterschiedliche Geschichten erzählen: über die Menschen, die sie schaffen und nutzen und über diejenigen, die sie sammeln und zeigen. Die Ausstellung, die am 6. November 2014 um 18:00 Uhr eröffnet, widmet sich Sammlungsobjekten in ihren vielfältigen Bedeutungen, Beziehungen und Verflechtungen. "Durch die experimentelle Neuanordnung ethnographischer Objekte lädt sie zur sinnlichen Betrachtung materieller Kulturen ein und regt zur Reflektion über ethnologische Ideengeschichte an", so Rao. "Die große Zahl an Exponaten, die sich seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in Museen zu stapeln beginnen, fordert immer wieder dazu auf, zu deuten, zu erforschen und zu ordnen."
So experimentiere die Schau mit zwei Darstellungsweisen: Gleichartigen Objekten in großer Menge werden kostbare Einzelobjekte gegenübergestellt. "Dabei ergeben sich bestechende Einsichten über menschliche Kreativität, über die grundsätzliche Vergleichbarkeit von Lebenswelten und ebenfalls über globale Machtbeziehungen und den Wandel der Vorstellung von Kultur", beschreibt die Ethnologin. Ästhetische Erfahrung, das Eindringen in kulturelle Erzählweisen und Geschichten über das Sammeln eröffnen Besuchern den Blick auf eine Vielfalt alternativer Verstehens- und Deutungshorizonte von Objekten.
Blick auf die Institutsgeschichte
Das Institut für Ethnologie ist eng mit der sozialen und politischen Geschichte Deutschlands verwoben. So beleuchtet Dr. Katja Geisenhainers Eröffnungsvortrag die Vernetzungen von Wissenschaftsgeschichte mit politischen Prozessen. Die ausgewiesene Expertin von der Universität Wien wird dies am konkreten Beispiel der Leipziger Institutsgeschichte kritisch diskutieren.
Lebendige Einblicke in die vergangenen 60 Jahre Sozialgeschichte des Instituts für Ethnologie vermittelt ein Zeitzeugenprojekt von Studierenden. "Aus Anlass des Jubiläums haben wir uns die Frage gestellt, was wir eigentlich über das soziale Leben am Institut während der langen Jahre seiner Existenz wissen", sagt die Wissenschaftlerin. "Weil es hierzu kaum Aufzeichnungen gab, ist das Zeitzeugenprojekt entstanden, für das unsere Studierenden 25 Alumni verschiedener Jahrgänge seit 1966 interviewt haben." Die gewonnenen Einsichten aus dem Dialog zwischen den Generationen werden in Form eines Kurzfilms mit dem Titel "Wenn man aufhört, sich fremd zu fühlen ... dann ist auch etwas komisch" und der studentischen Publikation "Vom Glück Ethnologie zu studieren" präsentiert. Interessierte können erfahren, wie es war und ist, Ethnologie zu studieren oder auch wie das Studium und Forschungsreisen den Blick auf das Fremde verändern.
Symposium zu Fragen und Anliegen der Zukunft
Warum heute Ethnologie studieren? Was sind die Fragen, Probleme und Anliegen, die es zu lösen gibt? Auf einem Symposium zur Zukunft der Ethnologie werden drei etablierte Ethnologen Impulsreferate zu aktuellen Themen des Faches halten. Im Anschluss sollen die Wege der Wissenschaftsdisziplin in die Zukunft ausführlich diskutiert werden.
Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen finden zudem eine Buchvorstellung und ein Alumni-Treffen statt. Bei einem Festakt am 7. November um 16 Uhr im Hörsaal 12 des Hörsaalgebäudes am Campus Augustusplatz wird neben Institutsleiterin Rao, einem Vertreter des Berufsverbandes der Ethnologen, dem Dekan der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften, Prof. Dr. Manfred Rudersdorf, und Studierenden des Fachs auch die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, ein Grußwort sprechen.
Weitere Informationen und Pressekonferenz
Ausführliche Information zum Festprogramm der zweitägigen Jubiläumsveranstaltungen erhalten Sie auf der 100-Jahr-Seite des Instituts für Ethnologie.
Zur Ausstellung "Vom Wissen der Objekte. Ethnologische Konstellationen findet am 6. November 2014 um 11:00 Uhr im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig eine Pressekonferenz statt.
Weitere Information erhalten Sie von
Ute Uhlemann
Telefon: +49 341 9731-916
E-Mail: ute.uhlemann(at)ses.museum