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Der Afrika- und Globalisierungsforscher Dr. Jens Herpolsheimer wurde in das renommierte Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen. Dazu richtet die DFG an der Universität Leipzig eine von ihm geleitete Nachwuchsgruppe ein, die die Rolle und das Wirken afrikanischer regionaler Wirtschaftsgemeinschaften (Regional Economic Communities, RECs) in globaler Politik untersucht. Ziel ist es, eine Forschungslücke hinsichtlich der afrikanischen Handlungsmacht (agency) in globalen politischen Prozessen zu schließen und eine Grundlage für neue kooperative politische Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Das auf sechs Jahre angelegte Forschungsprojekt widmet sich einem kaum untersuchten, aber hochaktuellen Thema der globalen Politik: der afrikanischen Agency und der Rolle regionaler Organisationen wie z.B. der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) und dem Gemeinsamen Markt für das Östliche und Südliche Afrika (COMESA). Das Projekt zielt darauf ab, das Verständnis dafür zu schaffen, wie afrikanische RECs zentrale Herausforderungen unserer Zeit wahrnehmen, wie sie diese rahmen, und wie sie praktisch versuchen, konkrete Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Dieses Verständnis bildet eine wichtige Grundlage für kooperatives politisches Handeln über nationale und regionale Grenzen hinweg. Im Mittelpunkt stehen vier zentrale globale Politikfelder, die sowohl von afrikanischen als auch von anderen internationalen Akteuren als entscheidend für die regionale und internationale Zusammenarbeit angesehen werden: Migration, Klimawandel, Gesundheit und Energie.

Prof. Dr. Jens Eilers, Prorektor für Exzellenzentwicklung der Universität Leipzig, sagt zur erfolgreichen Einwerbung: „Ich gratuliere Jens Herpolsheimer zu diesem großen Erfolg. Seine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe ist ein wichtiger Baustein für die Weiterentwicklung des strategischen Forschungsfelds „Veränderte Ordnungen in einer globalisierten Welt“. Besonders freut mich, dass mit Herrn Herpolsheimer ein langjähriges Mitglied unserer Graduate School Global and Area Studies eine so prominente Förderung durch die DFG einwerben konnte. Das zeigt, dass die strategische Förderung unserer Nachwuchsforschenden langfristig Früchte trägt.“

Ausführlichere Informationen zu seiner neuen Forschungsgruppe lesen Sie im Interview mit Jens Herpolsheimer.

Dr. Jens Herpolsheimer ist seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig, wo er im Rahmen des Sonderforschungsbereichs (SFB 1199) „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“ zu den Interventionspraktiken afrikanischer Regionalorganisationen und deren verräumlichenden Effekten forschte. Für seine Dissertation „New Regionalisms' and violent conflicts in Africa: The politics of the African Union and ECOWAS in Guinea-Bissau“ wurde er 2019 mit dem Katharina-Windscheid-Preis ausgezeichnet. Seit 2020 ist Postdoktorand im SFB 1199 und Mitglied des Research Centre Global Dynamics (ReCentGlobe).