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Die Universität Leipzig, die Medizinische Fakultät der Universität und insbesondere die Mitarbeiter des Paul-Flechsig-Institutes für Hirnforschung trauern um Prof. Dr. rer. nat. Uwe Hanisch, der zum Jahresbeginn auf die Professur für Dynamik der Hirnfunktion nach Leipzig berufen worden war. Am 18. April 2015 verstarb Prof. Dr. rer. nat. Uwe-Karsten Hanisch plötzlich und unerwartet, wenige Tage vor Vollendung seines 54. Lebensjahres - viel zu früh für seine Angehörigen, Freunde und Mitarbeiter, aber auch für die Neurowissenschaften weit über seine neue Wirkungsstätte in Leipzig hinaus.

Geboren wurde Uwe Hanisch am 6. Mai 1961 in Lützen, nahe bei Leipzig. In Leipzig hat er dann auch Biochemie studiert und die Neurowissenschaften für sich entdeckt: Er promovierte 1990 sehr erfolgreich am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung - dem Institut, an das er 25 Jahre später als Professor und designierter Institutsdirektor zurückkehren sollte. Auf diesem Weg hat Uwe Hanisch in weltweit anerkannten Arbeitsgruppen seine ganz persönliche Herangehensweise an offene Fragen der Wissenschaft entwickelt. Zunächst als Mitarbeiter, später als Teamleiter arbeitete er an der McGill University in Montreal und am Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin in Berlin, bevor er im Jahr 2002 als Professor an der University of Applied Sciences Lausitz in Senftenberg einen neuen Studiengang etablierte und dafür ein neues Forschungsgebäude konzipierte. 2004 erfolgte dann seine Berufung auf die Professur für Experimentelle Neurobiologie in Göttingen, die er bis zur Annahme des Rufes nach Leipzig innehatte und prägte.

International beachteter Forschungsschwerpunkt Mikroglia

Seinen internationalen Ruf als bedeutender Neurowissenschaftler hat Uwe Hanisch durch seine Arbeiten über die Mikroglia und die molekulare Steuerung ihrer Funktionen erworben. Er war einer der Wenigen, die frühzeitig die enorme Bedeutung dieser bis dato von der Forschung vernachlässigten Zellen im normalen und kranken Gehirn erkannten und damit ein neues, inzwischen weltweit profilierendes Forschungsgebiet eröffneten. Vieles von dem, was wir heute über diese Zellen und ihre Funktion wissen, verdanken wir seiner Arbeit.

Er hat es dabei auch stets verstanden, junge Nachwuchswissenschaftler für sein Fachgebiet zu begeistern. Hanisch war ein äußerst engagierter und gewissenhafter Lehrer und dabei stets auch ein verständnisvoller Freund für seine Studenten und Mitarbeiter. Es war charakteristisch für ihn, an sich selbst höhere Anforderungen zu stellen als an andere und auf alle Menschen vorurteilsfrei und offen zuzugehen. Damit erwarb er sich die Anerkennung, Achtung und Zuneigung aller, die ihn kannten, sowie viele Freunde, die ihn stets in dankbarer Erinnerung behalten werden.

Uwe Hanisch war ein Hoffnungsträger der Universität Leipzig. Er hatte für die kommenden Jahre weitreichende wissenschaftliche und private Pläne. Umso schmerzlicher ist für uns das Dahinscheiden dieses herausragenden und liebenswerten Menschen.

Im Namen der Mitarbeiter des Institutes
Prof. Thomas Arendt und Prof. Andreas Reichenbach

Im Namen der Medizinischen Fakultät
Prof. Michael Stumvoll und Prof. Ingo Bechmann

Im Namen der Universität
Prof. Beate A. Schücking