Die sogenannte grüne mediterrane Ernährung wurde in einer groß angelegten klinischen Interventionsstudie mit 294 Proband:innen durchgeführt. Im Vergleich zu klassischen Diäten ergaben die Analysen, dass die grüne mediterrane Diät das viszerale Fett um 14 Prozent reduziert. Die Ergebnisse der 18-monatigen Studie wurden im Fachjournal BMC Medicine veröffentlicht.
Das Besondere an der grünen Mittelmeerdiät ist eine pflanzenbasierte Ernährung, die einen hohen Anteil natürlich vorkommender chemischer Verbindungen, die Polyphenole, aufweist. In den vergangenen Jahren wurden ihre gesundheitsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften umfassend untersucht. Natürliche Polyphenole kommen in pflanzlichen Nahrungsmitteln, wie etwa im grünen Tee oder in Walnüssen, vor.
In der Studie ernährten sich die Teilnehmer:innen nach dem traditionellen mediterranen Prinzip. Die Mahlzeiten setzten sich aus einem hohen Anteil an pflanzlichem Protein und Polyphenolen sowie weniger rotem Fleisch zusammen. Täglich nahmen die Proband:innen außerdem Walnüsse (28 Gramm), drei bis vier Tassen grünen Tee und 100 Gramm Wasserlinsenshake zu sich. Die grüne Wasserpflanze „Wasserlinse“ ist reich an Protein, Eisen, Vitamin B12, anderen Vitaminen, Mineralstoffen und Polyphenolen und ersetzt die Fleischaufnahme. Sie ist hierzulande auch als „Entengrütze“ bekannt.
Viszerales Fett als Ziel der Gewichtsabnahme
Die Reduzierung des viszeralen Fetts ist das eigentliche Ziel der Gewichtsabnahme, da er als Indikator wichtiger ist als das Gewicht oder der Taillenumfang einer Person. Viszerales Fett sammelt sich im Laufe der Zeit um die inneren Organe an und produziert Hormone und Gifte, die mit Herzkrankheiten, Diabetes, Demenz und vorzeitigem Tod in Verbindung stehen.
Die Forschung wurde von Iris Shai, Professorin der Ben-Gurion Universität des Negev/Israel, außerordentliche Professorin der Harvard School of Public Health und Gastprofessorin der Universität Leipzig an der Medizinischen Fakultät geleitet. „Ziel ist es, die Mechanismen verschiedener Nährstoffe zu verstehen. Zum Beispiel positive wie die Polyphenole und negative wie leere Kohlenhydrate sowie verarbeitetes rotes Fleisch auf das Tempo der Fettzelldifferenzierung und deren Anhäufung in den Eingeweiden“, sagt Prof. Shai.
Das Forschungsteam, bestehend aus israelischen, amerikanischen, italienischen und Leipziger Wissenschaftler:innen hat das Konzept der grünen mediterranen Ernährung als erstes eingeführt. Die Forschenden haben bereits in früheren Studien gezeigt, dass die grüne mediterrane Diät eine Vielzahl heilsamer Wirkungen hat, die vom Mikrobiom bis hin zu altersbedingten degenerativen Erkrankungen reichen.
Originaltitel der Publikation: The effect of high-polyphenol Mediterranean diet on visceral adiposity: the DIRECT PLUS randomized controlled trial. Doi: 10.1186/s12916-022-02525-8
Die Expertin Prof. Dr. Iris Shai ist seit dem 1. April 2022 Gastprofessorin für Ernährungswissenschaften an der Medizinischen Fakultät.