Die IHK, die eine zentrale Rolle in der dualen Berufsausbildung einnimmt, und die Universität mit ihren rund 31.000 Studierenden erkennen Obergfell und Kirpal zufolge Synergiepotenziale zwischen der beruflichen und akademischen Bildung für den regionalen Ausbildungs- und Fachkräftemarkt. Für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung seien die attraktive, nachgefragte Berufsbildung genauso wichtig wie eine hochschulische Qualifizierung.
In den vergangenen Jahren habe sich der Anteil beruflicher und akademischer Bildung verschoben. Heute gebe es fast genauso viele Studierende wie Auszubildende. „Wir müssen dafür sorgen, dass Familien und Jugendliche die Möglichkeiten der Bildungswege kennen, beispielsweise der höherqualifizierenden Berufsbildung, und wir müssen darauf hinwirken, solche Wege weiter auszubauen“, erklärte Kristian Kirpal. In vielerlei Hinsicht sei unser Bildungssystem heute schon durchlässig. „Wir erleben junge Menschen, die mit einem Studium hadern und in der dualen Ausbildung Chancen wahrnehmen. Umgekehrt erleben wir Berufserfahrene mit dualer Ausbildung, die studieren. Wieder andere entscheiden sich für kombinierte Bildungsgänge, etwa an der Berufsakademie“, fügte er hinzu.
Prof. Dr. Eva Inés Obergfell sagte: „Wir stehen für eine flexible, offene Bildungslandschaft und plädieren für eine neue Wahrnehmung der beruflichen und weiterführenden Bildung, getragen von wechselseitiger Wertschätzung. Wir setzen uns für Bildungswege und Aufstiegsmöglichkeiten ein, die allen Chancen bieten, ihre beruflichen Träume zu verwirklichen. Für die Wettbewerbsfähigkeit der Region und die nachhaltige Strukturentwicklung in den Bereichen Wirtschaft, Forschung, Technologie und Gesellschaft sowie Daseinsvorsorge braucht es die Talentförderung in der Berufsbildung wie durch Hochschulen.“