Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    24.09.2024 – 02.02.2025
  • Lehrsprache

    Deutsch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Deutsch Lehramt an Gymnasien, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Anderes Stipendium
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Überwiegend erfüllt
  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Ein Studium im Ausland war für mich eine einmalige Gelegenheit, meinen akademischen Horizont zu erweitern und eine neue kulturelle Perspektive auf mein Fachgebiet zu gewinnen. Ich wollte erleben, wie mein Studienbereich in einem anderen Land gelehrt und diskutiert wird. Thessaloniki bietet derweil eine Vollgermanistik, die durch europaweiten Abbau von Fachbereichen inzwischen selten geworden ist. Außerdem reizte mich die Möglichkeit, für eine Zeit in einem anderen Umfeld zu leben, neue Menschen kennenzulernen und mich persönlich weiterzuentwickeln. Die Idee entstand schon früh im Studium, vor allem durch Gespräche mit Kommiliton*innen, die von ihren Erasmus-Erfahrungen geschwärmt haben. Auch Dozierende haben immer wieder betont, wie bereichernd ein Auslandsaufenthalt sein kann. Zudem wurde das Erasmus-Programm in Informationsveranstaltungen an der Universität Leipzig/der Germansitik vorgestellt, was mich dazu motiviert hat, es selbst auszuprobieren.

Die Vorbereitungen gingen etwa ein Jahr vor Aufenthaltsbeginn los. Die PDF-Leitfäden mitsamt Fristen fand ich sehr hilfreich. Auch die Stabsstelle Internationales war gut daran, mich zu unterstützen. Finanziell war ich durch die Erasmus-Förderung und mein aufgestocktes Cusanuswerk-Stipendium gut vorbereitet. Die Kosten in Griechenland sind eher gering, wennschon sie in den letzten Jahren drastisch gestiegen sind. Wohnungssuche empfehle ich via Facebook. Es gibt extra Gruppen für Kurzzeitstudierende, wo Inserate geteilt werden. Vorher natürlich auf Echtheit prüfen, etwa durch Videocall o.Ä.

Nein, ich habe keinen Sprachkurs besucht, da die Unterrichtssprache flächendeckend Deutsch ist.

Während des Studiums im Ausland

Das Studium war anfangs ungewohnt, da viele organisatorische Informationen erst kurzfristig bekannt gegeben wurden. Allerdings war die Lehratmosphäre angenehm, und die Dozierenden waren offen für Fragen und Diskussionen. Besonders geschätzt habe ich die praxisnahen Lehrmethoden und die Möglichkeit, auch interdisziplinäre Kurse zu belegen. Besonders toll waren die Kurse der Professorinnen S. Delinidou und E. Sturm-Trigonaikis. Die Pflichtvorlesung „Geschichte der deutschsprachigen Literatur“ empfehle ich eindringlich. Große Klasse! Das ESN Netzwerk in Thessaloniki leistet große Arbeit. Es gibt Unmengen an Veranstaltungen. Leider kann ich darüber wenig berichten, da ich persönlich nicht teilgenommen habe.

Es empfiehlt sich, vorher zu schauen, wo man unterrichtet wird und ggf. den Wohnort darauf abzustimmen. Da aber im November endlich die U-Bahn eröffnet hat, wird es in Zukunft einfacher sein von A nach B zu gelangen. Ansonsten rate ich bzgl. der Lage zu Rotonda oder nahe Hagia Sofia. Das liegt mittig zwischen Campus und Ausgehviertel mit Bars, Clubs etc.

Mein WG-Zimmer belief sich auf 350€. Das ist in etwa normal. Leider hat das Zimmer geschimmelt, weshalb ich es hier nicht verlinken werde. Mit dem Erasmusgeld konnte ich die 5 Monate Miete bezahlen. Da ich viel Besuch hatte (und entsprechend viele Ausflüge etc. unternommen habe) hatte ich zwischenzeitlich hohe Kosten für Freizeit etc. Ansonsten ist Essen-Gehen in etwa so teuer wie selbst zu kochen. Das ist etwas absurd und führte dazu, dass ich nur ca. 5 Mal gekocht habe in den ganzen Monaten. Alles in allem würde ich die monatliche Belastung (inkl. Miete) auf 650–850 € schätzen.

Ich habe gelernt, mich schnell an neue Situationen anzupassen und spontane Planänderungen gelassener zu nehmen. Thessaloniki hat mir gezeigt, wie viel ein positives, offenes Umfeld ausmacht. Ein unvergesslicher Moment war eine Wanderung auf den Olymp mit anderen Erasmus-Studierenden. Es war beeindruckend, nach einem langen Aufstieg den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu erleben.

- Cafés: Tabya, Canteen Spirit, Little Big House

- Bars: Hippopotamus, Stereo, Podilato

- Reisen: Chalkidiki für Strandtage, Meteora für einen Wochenendausflug

- Kulturelles: Besetzte Häuser wie Yfanet für alternative Veranstaltungen

- günstige und sympathische Autovermietung: Chalkidiki Cars

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung verlief weitgehend reibungslos. Ich habe mich frühzeitig mit dem Prüfungsamt und meinen Dozierenden in Leipzig abgestimmt, um sicherzugehen, dass meine Kurse angerechnet werden. Meine Beratung – Dr. Stephanie Bremerich – war immer sehr nett und hilfsbereit. Ihre Konsultation war zielgerichtet, präzise und hilfreich. Ebenso ist die Erasmuszuständige an der AuTh – Prof.in Delianidou – menschlich ein voller Gewinn. Zudem ist sie sehr interessiert an den Eraamusstudent*innen und deren Wohlbefinden.

Ich genieße meine schrittweise Rückkehr nach Leipzig in vollen Zügen. Zwar ist es kalt, aber ich freue mich sehr wieder hier zu sein und alle meine Freund*innen wiederzusehen.

Trotzdem werde ich einiges in Griechenland vermissen:

- gutes, günstiges Essen

- frisch gepresster Saft für + – 2€

- das Meer in Laufnähe mit Blick auf den gigantischen Olymp

An alle anderen, die zurückkommen, möchte ich richten, dass Leipzig eine unheimlich tolle und lebenswerte Stadt ist. Ich bin sehr sehr froh über meine Erfahrungen in Griechenland. Aber ebenso froh, gemerkt zu haben, dass Leipzig mein Nest ist, in dem ich mich komplett wohlfühle. Dass ich wohl noch einige Jahre hier verbringen möchte.

Weils sonst langweilig wird! Neues zu entdecken hält das Leben spannend, egal, ob es eine andere Stadt, eine neue Sprache oder einfach ein Café um die Ecke ist, in dem man noch nie war. Gerade nach einem Auslandssemester merkt man, wie viel es da draußen zu erleben gibt. Warum also damit aufhören? Man muss nicht ständig um die Welt reisen, um ein Entdecker zu sein. Es reicht schon, offen für Veränderungen zu bleiben, neue Leute kennenzulernen oder einfach mal was Ungewohntes auszuprobieren. Wer neugierig bleibt, erlebt mehr. Das ist ein guter Leitsatz für mich und mein Leben.