Die Koordination und das Komitee des DFG-Schwerpunktprogramms (SPP 2361) „Auf dem Weg zur Fluvialen Anthroposphäre“ begrüßen die wichtige Stellungnahme der Leopoldina. In der Vergangenheit wurden insgesamt rund 98 Prozent der Moorfläche Deutschlands entwässert, nur 4 Prozent wurden laut der Stellungnahme bisher wiedervernässt.
„In dem Bericht vermisse ich allerdings, dass er kaum auf die historische Perspektive der Auen- und Moorumgestaltung eingeht“, so Prof. Dr. Christoph Zielhofer, Koordinator des Schwerpunktprogramms SPP 2361 und einer der beiden Leiter der Arbeitsgruppe „Historische Anthroposphären“ des LeipzigLab der Universität Leipzig. „Viele Akzeptanzprobleme gegenüber den notwendigen Revitalisierungsplänen lassen sich nur aus der historischen Perspektive verstehen. Sozialökologische Pfadabhängigkeiten, welche sich aus einem historisch anderen Ressourcenverständnis ableiten, ergeben Nutzungskonflikte, welche den aktuellen Revitalisierungsbemühungen entgegenstehen. Darüber hinaus wissen wir immer noch viel zu wenig über die ursprünglich naturnahen Zustände von Auenlandschaften“, so Christoph Zielhofer. „Während beispielsweise an der Unteren Havel ein Schwarzerlen-Eschenwald als potentiell natürliche Vegetation auf der Karte des Bundesamts für Naturschutz vermittelt wird, sehen wir in fossilen Pollenprofilen viele Hinweise auf ein Mosaik von Auwald, Röhricht und trockener Offenlandvegetation“.