Tabu und Trauma: Palästinenser:innen in Deutschland und der Schweiz
Der Vortrag thematisiert die Erfahrungen von Palästinensern in der Diaspora sowie deutsche und schweizerische Diskurse zur Nakba und zum Nahostkonflikt.
Abstract der Referentin:
Obwohl die Nakba mit der Geschichte des Nationalsozialismus verwoben ist, wird sie nicht als Teil der deutschen/Schweizer Geschichte behandelt und somit aus dem kollektiven Gedächtnis ausgeschlossen. Darüber hinaus ist die öffentliche Diskussion der israelischen Staatsgewalt in der Schweiz und in Deutschland, wo die größte palästinensische Gemeinschaft Europas lebt, ein Tabuthema. Der Vortrag, der auf der Dissertation "Tabu, Trauma und Identität: Subjektkonstruktionen von Palästinenser:innen in Deutschland und der Schweiz, 1960–2015" beruht, zeigt, wie Palästinenser:innen in Deutschland und der Schweiz damit umgehen, dass die Gesellschaften, in denen sie leben, ihre systematische Gewalterfahrung tabuisieren, und wie sich dies auf ihr Leben, ihr Selbst und die Beziehungen zwischen den Generationen ausgewirkt hat. Die Arbeit basiert auf (auto-)ethnographischer Forschung, Gesprächen und Lebensgeschichten von Palästinenser:innen erster und zweiter Migrationsgeneration in Deutschland und der Schweiz.
- Referentin:
Sarah El Bulbeisi, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Orient-Institut Beirut - Moderation: Professorin Dr. Andrea Behrends, Leiterin des Instituts für Ethnologie, Universität Leipzig
Sie Können die Veranstaltung vor live vor Ort oder per ZOOM verfolgen.
- Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Der Nahostkonflikt im Kontext veränderter globaler Dynamiken.
Die Reihe setzt sich mit den historischen Kontexten des 7. Oktober auseinander, beleuchtet die Komplexität beziehungsweise Gegensätzlichkeit der Perspektiven auf Wurzeln und Ursachen des Konflikts und ordnet Entwicklungen in Nahost in größere regionale Zusammenhänge ein.