Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Ort: GRASSI-Museum für Völkerkunde, Johannisplatz 5–11, Großer Hörsaal,
Veranstaltungsreihe: Studium universale: Die Leipziger Wissensspur

In anthropologischen Sammlungen befinden sich nicht nur Objekte, die während der Kolonialzeit (gewaltsam) angeeignet wurden, sondern auch menschliche Gebeine. Die Provenienzforschung fragt nach ihrer Herkunft, um Rückführungen zu ermöglichen.

Provenienzforschung in kolonialen Kontexten umfasst nicht nur ethnographische Objekte, sondern auch menschliche Gebeine in anthropologischen Sammlungen und als Teile von Objekten. Herkunftsgemeinschaften fordern die Rückgabe dieser Sammlungen. Zur Vorbereitung von Repatriierungen wurde ein Konzept zur Rehumanisierung entwickelt, das es ermöglicht, Sammlungsobjekte wieder als Menschen zu betrachten. Das schließt ein, nicht nur nach historischen Fakten zu recherchieren, sondern auch Biografien – soweit möglich – zu ermitteln. Der Vortrag stellt Ergebnisse aus Hawai’i, Neuseeland und Australien vor, und zeigt die politische Relevanz dieser bisher unerzählten Geschichten.

  • Dr. Birgit Scheps-Bretschneider ist Leiterin der Abteilung Wissenschaftliche Sammlungserschließung, -Dokumentation und Provenienzforschung in den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen (SES). Als Ethnologin und Historikerin arbeitet sie seit 1986 im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig besonders zu den Regionen Australien und Ozeanien. Forschungsschwerpunkte sind Oral History und Kulturwandel indigener Gemeinschaften in Australien, Neuseeland und Samoa, sowie die Kolonialgeschichte von Ozeanien. 2004 promovierte sie zum Dr. phil. Sie führte mehrere ethnologische Forschungsreisen nach Australien, Neuseeland, Samoa und Hawai‘i durch und arbeitete dort gemeinsam mit Menschen der Indigenen Kulturen. Zusammen mit diesen Gemeinschaften hat sie die Repatriierung von Ancestral Remains aus den SES durchgeführt und arbeitet fortlaufend zu Restitutionen und Repatriierungen.

 

Das GRASSI-Museum für Völkerkunde bietet vor dem Vortrag für alle Interessierten eine kostenlose Führung an, Treffpunkt im Foyer, 18 Uhr. 
Ein Link mit näheren Informationen zu den Exkursionen im Rahmen des studium universale folgt.