1. Können Sie sich noch an Ihre ersten Studientage erinnern – wie war Ihr erster Eindruck von der Universität Leipzig?

Ich kam für mein Hauptstudium der Theologie nach Leipzig. Das Grundstudium hatte ich in Göttingen absolviert. Ich war aufgeregt und gespannt auf die neuen Leute, die neuen Professoren und das Uni-Leben. Mir fehlte ein Campus und ich hatte Schwierigkeiten, die Theologische Fakultät zu finden. Nach kurzer Eingewöhnung kam ich aber klar, konnte mich orientieren und fühlte mich an der Fakultät sehr wohl.

2. Wenn Sie zurückblicken, wie würden Sie Ihr Studium kurz beschreiben?

Theologie würde ich immer wieder studieren. Ich empfinde es als Privileg, meinem Glauben, meinen Fragen, Überzeugungen und Interessen nachgehen zu können. Nicht als Hobby, sondern den größten Teil meiner Zeit. Es war eine interessante und lehrreiche Zeit für mich. Die prägendste für mein weiteres Leben.

3. Haben Sie jemals an Ihrer Studienwahl gezweifelt? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Nein.

4. Welche Motivationen haben Ihre Studien- bzw. Berufswahl bestimmt?

Ich habe das studiert, was mich am meisten interessiert und beschäftigt hat. Ein großartiger Religionsunterricht unterstützte meine Wahl in den Bereich der Theologie zu gehen noch zusätzlich. Der spätere Beruf war zunächst zweitrangig, ich wollte mich mit etwas beschäftigen, dass mich interessierte und mir Spaß macht.

5. Was waren wichtige Stationen auf Ihrem beruflichen Weg?

Mein großartiger Religionsunterricht, mein Studium, meine Familie, Praktika und Gespräche mit Freunden. All das formte mich und meine beruflichen Wünsche.

6. Wie sehr hat Ihr Studium Ihre jetzige berufliche Tätigkeit geprägt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrem Studium und Ihrer Tätigkeit? Können Sie noch Dinge aus Ihrem Studium nutzen?

Ich bin als Gemeindepädagogin in der Gemeindearbeit tätig. Mein Theologiestudium bildet für mich das Fundament meiner Tätigkeit - und der Beruf der Gemeindepädagogin erweitert meinen Horizont und lässt mich in praktische Bereiche schnuppern.  Vor allem der Kinder- und Jugendarbeit kann ich mich hier widmen.

7. Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrer jetzigen Position aus?

Ich arbeite vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit. Ich plane meine Gruppen (Junge Gemeinde, Christenlehre, Konfirmanden) oder bin im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Ich bin viel unterwegs, um Besorgungen zu machen und sitze oft am Schreibtisch.

8. Was sind die wichtigsten drei Kompetenzen in Ihrem Arbeitsalltag?

Koordination, Kommunikation, Diskursfähigkeit

9. Wie gelingt Ihrer Meinung nach ein guter Berufseinstieg in Ihrer Branche (Einstiegswege, Bewerbungstipps, etc.)?

Eigentlich bedarf es für den Beruf der Gemeindepädagogik einer anderen Ausbildung. Als Theologin habe ich eine andere Grundlage, eine andere Herangehensweise. Das kann manchmal hilfreich sein und kam im Bewerbungsgespräch offenbar gut an. ;)
Ob als Vorlauf für das Pfarramt oder als langfristigen Beruf, ich kann die Gemeindepädagogik empfehlen - gerade auch für Theologen. Es ist eine Horizonterweiterung und lässt in Bereiche schnuppern, die man im Theologiestudium (auch im Pfarramt) nicht kennenlernt.

10. Was würden Sie den heutigen Studienanfänger/innen mit auf den Weg geben?

Genießt die Zeit des Studiums und nehmt euch die Zeit, die ihr braucht!

Persönliche Angaben

  • Name, Vorname: Scherf, Jennifer
  • Geburtsjahrgang: 1985
  • Studiengang: Evangelische Theologie auf Pfarramt
  • Jahr der Immatrikulation: 2005
  • Jahr der Exmatrikulation: 2014
  • Heutiger Arbeitgeber/Position: Kirchgemeinde St. Petri Leipzig / Gemeindepädagogin

Interview Stand November 2014