Über das Nicht-Wissen. 30 Jahre Forschungen zum östlichen Europa
Im Jahr 2025 feiert das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) sein dreißigjähriges Bestehen.
Gegründet als Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropa haben seine Mitarbeiter*innen in den letzten Jahrzehnten wesentlich zum Wissen über diese Region beigetragen.
Unsere Forschungs- und Vermittlungserfolge wollen wir mit Ihnen und Euch feiern, indem wir unseren Blick sowohl selbstreflexiv als auch analytisch auf das Nicht-Wissen richten. Im Fokus stehen die Institutionen, Akteur*innen und Praktiken der Wissenskonstruktion. Was wollen Gesellschaften im östlichen Europa über sich wissen? Welches Wissen wird in verschiedenen Epochen zerstört, vergessen, überschrieben und unterwandert? Besonderes Augenmerk liegt auf der Zugänglichkeit von Wissensbeständen, was eng mit politischen und gesellschaftlichen Partizipationschancen verbunden ist. Wir richten den Blick auf institutionelle Gatekeeper, von Archiven bis Zeitzeug*innen, auf Desinformation, Geschichtspolitik und unsere Disziplinen selbst, die verstärkt seit der Totalinvasion Russlands in die Ukraine die Ungleichgewichte wissenschaftlicher Aufmerksamkeit für die Geschichten unterschiedlicher Länder und Gesellschaften im östlichen Europa hinterfragen. Wann und aus welchen Gründen wird
Wissen über die Region verweigert und als überflüssig angesehen? Damit stellt die Tagung auch die Vermittlung von Forschung und Wissen hierzulande zur Diskussion.
Zur Jubiläumstagung dürfen wir langjährige Kooperationspartner*innen und frühere und heutige
Mitarbeiter*innen begrüßen. Zudem werden Maren Röger und Julia Herzberg, mithin die dritte Generation der Institutsleitung seit der Gründung 1995, ihre Antrittsvorlesungen halten.
Autor: Ilona Feldmann