Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Präsenz
Ort: Audimax, Campus Augustusplatz, Augustusplatz 10, 04109, Leipzig
Referent:in: Dr. Christian Schütte
Veranstaltungsreihe: Kolleg

Der Vortrag von Dr. Christian Schütte beleuchtet den Zusammenhang von Sprachgebrauch und Sprachkritik aus der Perspektive der Höflichkeit und diskutiert u. a. die Nutzung des Genderns.

Höflichkeit ist seit einigen Jahren ein großes Thema in der Sprachwissenschaft – wie auch in der Gesellschaft, bei der ja heutzutage oft eine Verrohung diagnostiziert wird. Höflichkeit geht nach den aktuellen Konzepten der Linguistik über einfache Formeln („bitte“, „danke“, „Entschuldigung“) hinaus und wird zu einer umfassenden sprachlichen Basisstrategie, mit deren Hilfe Menschen ihre Beziehungen zueinander regeln. Unhöflichkeit lauert im Zuge dessen ebenfalls an vielen Stellen, nicht nur im Fall von offenkundigen Beleidigungen. Kommunikation läuft aus dieser Sicht immer Gefahr, Konflikte zu erzeugen. Sobald jemand zu einem anderen spricht, besteht die Möglichkeit, dass er damit sog. ‚gesichtsbedrohende Akte‘ vollzieht. Mit dem Konzept der Gesichtsbedrohung lassen sich einige zentrale Debatten unserer Gesellschaft erklären, so z. B. warum die Forderungen der ‚politischen Korrektheit‘ oder die Vorschläge zum Gendern ebenso vehement vertreten werden wie sie andernorts Widerstand hervorrufen. Der Vortrag beleuchtet daher den Zusammenhang von Sprachgebrauch und Sprachkritik aus der Perspektive der Höflichkeit und diskutiert u. a. die Frage, ob es vielleicht einfach höflich ist zu gendern – oder ob es unhöflich ist, Menschen zur Änderung ihres Sprachgebrauchs zwingen zu wollen.

 

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