Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Präsenz
Ort: Audimax, Campus Augustusplatz, Augustusplatz 10, 04109, Leipzig
Referent:in: Prof. Dr. Arnold Bartetzky
Veranstaltungsreihe: Kolleg

Prof. Dr. Arnold Bartetzky stellt in einem Vortrag die gescheiterten Bauprojekte, urbanistischen Visionen und Zukunftsideen des ungebauten Leipzig in einer epochenübergreifenden Gesamtschau vom ausgehenden 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart vor.

Die Leipziger Architekturgeschichte steckt voller Großprojekte, kühner Visionen, hochfliegender Ideen, mitunter auch echter Luftschlösser, denen die Realisierung versagt blieb. Das ungebaute Leipzig liefert Stoff für eine lange Erzählung über die Zukunftsverheißungen von einst, die sich nicht erfüllt haben, und doch zum Teil bis heute nachwirken. Aus der Rückschau erscheinen sie manchmal realitätsfern oder gar bizarr, sie spiegeln aber auch architektonische und städtebauliche Leitbilder, drängende Fragen, akute Probleme, Wünsche und Hoffnungen der jeweiligen Gegenwart, ebenso wie die wahrgenommenen Besonderheiten, Stärken und Schwächen der Stadt wider. Erstaunlicherweise war das ungebaute Leipzig bisher eine weitgehend unerzählte Geschichte. Studierende der Kunstgeschichte sind ihr in einem Forschungsseminar an der Universität Leipzig unter Leitung von Arnold Bartetzky nachgegangen. Die Fülle des Materials, das in Archiven und Sammlungen zutage gefördert wurde, übertraf alle Erwartungen. Es entstand ein umfänglicher und reich illustrierter Band, der die immer wieder staunenswerte Geschichte der gescheiterten Bauprojekte, urbanistischen Visionen und Zukunftsideen in einer epochenübergreifenden Gesamtschau vom ausgehenden 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart erzählt. Er richtet den Blick auf besonders visionäre Phasen der Leipziger Stadtentwicklung, etwa die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg oder die 1960er Jahre, beleuchtet Brennpunkte der Planungen wie die einstigen Frankfurter Wiesen, die Straße des 18. Oktober oder auch den Matthäikirchhof und den Wilhelm-Leuschner-Platz und stellt ein breites Spektrum beteiligter Akteure vor – von Architekten und Stadtplanern über Politiker und Unternehmer bis zu Phantasten und Spinnern. Nach der Lektüre des Buches stellt sich nicht zuletzt die Frage, wie visionär eigentlich unsere Zeit ist. Es liegt wohl auch an dieser latenten Aktualität des Themas, dass die Publikation eine breite Leserschaft und ein enormes Medienecho fand. Bereits nach wenigen Wochen war die Erstauflage vergriffen. Der Vortrag wirft Schlaglichter auf die Geschichte des ungebauten Leipzig und reflektiert zugleich die bemerkenswerte Rezeption des Buches.

 

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