PD Dr. Leonhard Herrmann

PD Dr. Leonhard Herrmann

Wiss. Mitarbeiter

Neuere deutsche Literatur (19. bis 21. Jahrhundert)
Geisteswissenschaftliches Zentrum
Beethovenstraße 15, Raum 1414
04107 Leipzig

Telefon: +49 341 97 - 37397

Kurzprofil

Leonhard Herrmann arbeitet im Bereich der neueren deutschen Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt 19.-21. Jahrhundert. Seine besonderen Forschungsinteressen liegen in der Gegenwartsliteraturforschung sowie in der Literatur des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts. Systematische Forschungsinteressen betreffen das Verhältnis von Literatur und Erkenntnis, Kanontheorie sowie Literatur und Geschichtsschreibung. 2014-15 war er Gastwissenschaftler an der University of Chicago, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2019-20 Feodor-Lynen-Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der University of California, Berkeley. Sein aktuelles Forschungsprojekt trägt den Titel Diskursive Polyvalenz. Literarische Kommunikation im Zeitalter des Populismus.

Berufliche Laufbahn

  • seit 10/2008
    wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Universität Leipzig, seit 2016 Studienkoordinator Almaweb, von 2010-2016 Studienfachberater Germanistik
  • seit 12/2016
    Privatdozent für Neuere deutsche und allgemeine Literaturwissenschaft
  • 07/2019 - 08/2020
    Visiting Scholar am Department of German der University of California, Berkeley, als Feodor Lynen Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung
  • 01/2014 - 02/2015
    Visiting Scholar am Department for Germanic Studies der University of Chicago als Forschungsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  • 03/2008 - 10/2008
    wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Kulturstiftung des Bundes (Elternzeitvertretung)

Ausbildung

  • 07/2004 - 07/2007
    Promotionsstudent an der Universität Leipzig, zugleich Promotionsstipendiat der Friedrich Ebert Stiftung
  • 10/1997 - 07/2003
    Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Leipzig; Abschluss: Erstes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien

Warum lesen wir eigentlich immer noch ,literarische' Texte - Texte also, von denen wir annehmen, dass sie sich nicht unmittelbar auf jene Wirklichkeit beziehen, die wir aus unserer Erfahrung heraus als vorhanden annehmen? Wir lesen aus Zeitvertreib, aus dem Interesse am ,Schönen' oder als Flucht aus dem Alltag - aber sehr häufig auch aus einem intellektuellen Streben heraus. Doch welchen Erkenntnisgewinn verbinden wir mit dem Lesen vom Romanen, Gedichten und Dramen - und mit welchem Erkenntnisgewinn sind diese Texte im Laufe ihrer Geschichte verbunden gewesen? Was genau ist der Gegenstand einer ,literarischen Kommunikation', die eine Sprache verwendet, die der unseres Alltags nicht entspricht, und die uns von Ereignissen berichet, die so, wie sie berichtet werden, kaum stattgefunden haben?

Diese Fragen richte ich an literarische Texte der Gegenwart und des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts - einerseits mit dem Ziel einer historischen Epistemologie literarischen Schreibens in einer langen Moderne, andererseits mit dem Interesse einer systematischen Verortung einer spezfisch literarischen Kommunikation innerhalb eines Konzerts digitaler Medien. Meine Hypothese (und meine Hoffnung) ist, dass literarisches Schreiben mit anderen sozialen Formen interagiert, ohne aber die eigene Unterscheidbarkeit aufzugeben.

  • Germanistische Institutspartnerschaft: Germanistik transkulturell Leipzig - Tucson - Nairobi
    Herrmann, Leonhard
    Laufzeit: 12.2023 – 12.2026
    Mittelgeber: DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst
    Beteiligte Organisationseinheiten der UL: Neuere deutsche Literatur (19. bis 21. Jahrhundert)
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  • Virtual Master Class Leipzig Tucson Nairobi
    Herrmann, Leonhard
    Laufzeit: 03.2023 – 12.2023
    Mittelgeber: DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst
    Beteiligte Organisationseinheiten der UL: Neuere deutsche Literatur (19. bis 21. Jahrhundert)
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  • Leipzig Tucson Virtual Master Class
    Herrmann, Leonhard
    Laufzeit: 10.2021 – 09.2022
    Mittelgeber: DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst
    Beteiligte Organisationseinheiten der UL: Neuere deutsche Literatur (19. bis 21. Jahrhundert)
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  • Aspekte der Diktion in vergleichender Perspektive: Deutsch/Portugiesisch (BR)
    Reichmann, Tinka
    Laufzeit: 01.2019 – 12.2023
    Mittelgeber: DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst; Andere ausländische öffentliche Forschungsförderer
    Beteiligte Organisationseinheiten der UL: Translationswissenschaft (Dolmetschen/Dolmetschwissenschaft); Neuere deutsche Literatur (19. bis 21. Jahrhundert)
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weitere Forschungsprojekte

  • Herrmann, L.
    Framing the Presence: Judith Hermann's "Lettipark"
    In: Marven, L.; Plowman, A.; Roy, K. (Hrsg.)
    The Short Story in German in the Twenty-First Century. Rochester NY: Camden House. 2020. S. 137–155.
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  • Herrmann, L.
    Wann ist Erzählen eigentlich zuverlässig? Mimetisch unzuverlässiges Erzählen als graduelles Phänomen und seine Funktion in Romanen der Gegenwart
    Zeitschrift für Germanistik. 2020. NF 31 (1). S. 19–35.
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  • Herrmann, L.
    • Nach dem Populismus. Komplexität, Polyvalenz und der ,Social Turn‘ in Büchern von Deniz Ohde, Marlene Streeruwitz und Sibylle Berg
    Gegenwartsliteratur. A German Studies Yearbook. 2021. S. 315–342.
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  • Herrmann, L.
    Literarische Vernunftkritik im Roman der Gegenwart
    Stuttgart/Weimar: Metzler. 2017.
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  • Herrmann, L.; Horstkotte, S.
    Gegenwartsliteratur. Eine Einführung.
    Stuttgart; Weimar: Metzler. 2016.
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weitere Publikationen

  • Neuere deutsche Literatur (19. bis 21. Jahrhundert)
    Skeptischer Realismus. Erkennen und Erzählen im 19. Jahrhundert (Keller, Stifter, Storm)
    Beginn der Kooperation: 01.02.2018
    Beteiligte externe Organisationen: University of California Berkeley (Berkeley)
    Beteiligte Personen: Herrmann, Leonhard
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weitere Kooperationen

  • Konferenz
    Strukturalismus, heute. Brüche, Spuren, Kontinuitäten
    Neuere deutsche Literatur (19. bis 21. Jahrhundert)
    Veranstalter_in: Herrmann, Leonhard; Endres, Martin
    24.04.2016 – 27.04.2016
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  • Panel auf der Konferenz Realismen der Avantgarde, Münster
    Überzeichnet. Kunst, Wirklichkeit und Avantgarde in der Literatur der Gegenwart
    Neuere deutsche Literatur (19. bis 21. Jahrhundert)
    Veranstalter_in: Herrmann, Leonhard
    05.09.2018 – 07.09.2018
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  • Vortragsreihe
    LLC (Leipziger Literaturwissenschaftliches Colloquium) im Wintersemester 2019/2020
    Neuere deutsche Literatur-Literaturtheorie
    Veranstalter_in: Burdorf, Dieter; von Ammon, Frieder; Herrmann, Leonhard
    06.11.2019 – 29.01.2020
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weitere Veranstaltungen

Wesentliches Ziel meiner Lehre ist, dass sich Studierende selbstständig mit literarischen Texten auseinandersetzen können. Dazu erarbeiten sich die Teilnehmenden meiner Lehrveranstaltungen verschiedene wissenschaftliche Methoden. Diese versetzen sie in die Lage, die Ergebnisse ihrer eigenen Arbeit auch dann für andere nachvollziehbar zu machen, wenn deren Ergebnisse abweichen. Auf diese Weise kommt ein Diskurs in Gang, der die Eigenschaft literarischer Texte, fiktional, poetisch und polyvalent zu sein ernst nimmt und sie als Gegenstände begreift, die Pluralität als produktiv erlebbar werden lassen.

Inhaltlich stehen meine Lehrveranstaltungen in enger Verbindung zu meinen Forschungsinteressen, wobei ich unter gattungspoetischen, systematischen und historischen Aspekten literarische Texte unter gemeinsamen Fragestellungen zusammenführe, die die Vielfalt literarischen Schreibens in deutscher Sprache vor Augen führen.

  • Virtual Master Class Leipzig Tucson Nairobi: Diskursivität und Komplexität in der Gegenwartsliteratur

    Die Lehrveranstaltung wird kritisch hinterfragen, inwiefern ästhetische Komplexität und Bezogenheit auf nicht-literarische Diskurse zwangsläufig Gegensätze darstellen. Sie findet in Kooperation mit Studierenden der University of Nairobi, Kenia, und der University of Arizona, Tucson, statt und wird insbesondere den transkulturellen Blick auf solche Texte erörtern und praktizieren.

  • Literatur- und/als Kommunikationstheorie

    Literaturtheorien greifen immer wieder auf Kommunikationsmodelle zurück, um Prozesse der literarischen Bedeutungs- und Sinnkonstitution zu beschreiben. Das Seminar setzt sich mit diesen Theorien vor dem Hintergrund des praktischen Umgangs mit literarischen Texten auseinander: Inwiefern kann es gelingen, anhand der Lektüre literarischer Texten Kommunikationsprozesse zu initiieren, zu moderieren und fruchtbar zu machen?

  • Naturbeschreibungen im 19. Jahrhundert

    Erzähltexte des 19. Jahrhunderts bieten eine detailgenaue Beschreibung natürlicher Phänomene und Gegebenheiten. In exemplarischer Lektüre fragt das Seminar nach den poetischen Verfahren, die dabei zum Einsatz kommen, und den ideengeschichtlichen Kontexten der Epoche, die sich dabei artikulieren: In welches Verhältnis rücken literarische Texte des 19. Jahrhunderts Natur, Kultur und den Menschen?

  • Einführung in die Literaturwissenschaft: Lyrik und Erzählliteratur der Romantik

    Anhand von Beispieltexten der Zeit um 1900 führt das Seminar in die wissenschaftliche

    Auseinandersetzung mit lyrischen und erzählenden Texten ein. Dabei werden zunächst Grundbegriffe und grundlegende Arbeitstechniken der Literaturwissenschaft vorgestellt; aufbauend darauf werden spezifische Formen erzählender und lyrischer Texte beschrieben.

  • Realismustheorien

    Der Begriff Realismus beschreibt literarische Texte sowohl in systematischer als auch in historischer Hinsicht. In intensiver Lektüre literarischer Texte, historischer Bild- und Erzählpoetiken sowie historischer und gegenwärtiger Literatur- und Erzähltheorien möchte das Seminar einen Beitrag zur Differenzierung und Präzisierung dieser Kategorie im Verständnis der Teilnehmenden leisten.

  • Naturlyrik von der Aufklärung bis in die Gegenwart

    Im Seminar werden wir Naturgedichte von der Zeit um 1750 bis in die Gegenwart vergleichend analysieren. Dabei werden einerseits die formalen Mittel, andererseits die mit ihnen ausgedrückte Beziehung der Sprecherinstanzen zur Natur und ihren Erscheinungsformen in den Blick genommen. Im Ergebnis entstehen Einblicke in die Literaturgeschichte lyrischer Formen und in die Geschichte der Naturwahrnehmung von der Aufklärung bis in die Gegenwart.

  • Theodor Fontanes „soziale Romankunst“

    Mit Effi Briest schreibt Theodor Fontane einen der am meisten gelesenen deutschsprachigen Erzähltexte des 19. Jahrhunderts. Mit Romanen wie Irrungen, Wirrungen oder Frau Jenny Treibel erhält sein Erzählen das lange gültige Label der „sozialen Romankunst“ (Müller-Seidel 1975). Dieses aufgreifend, werden wir Fontanes erzählerisches Selbstverständnis auf Basis neuerer narratologischer Verfahren und Begriffe beschreiben.

  • Die Idylle. Eine Gattungsgeschichte

    Vor dem Hintergrund literaturhistorischer und gattungstheoretischer Überlegungen analysiert das Seminar die Geschichte der Idylle und fragt nach den Formen und Funktionen, die die idealisierende Darstellung eines harmonischen Lebens im Einklang mit der natürlichen und sozialen Umwelt besitzt. Von der Aufklärung bis in die Gegenwart werden Texte behandelt, die in ihrer Selbst- oder ihrer Fremdbeschreibung als Idyllen gelten.

  • Virtual Master Class Leipzig Tucson Nairobi: Transkulturelles Erinnern

    Gestützt auf Theoreme wie das „Multidirectional Memory“ (M. Rothberg) fragt das Seminar nach Formen und Funktionen transkulturellen Erinnerns in der Gegenwart. Das Seminar findet in Kooperation mit Studierenden der University of Arizona, Tucson (USA) und der University of Nairobi (Kenia), statt. Ziel ist es, Fragen der Transkulturalität auch in praktischer Hinsicht transkulturell zu erörtern.

  • Engagierte Literatur

    Literarische Texte, die sich kritisch mit den politischen und sozialen Entwicklungen ihrer Zeit auseinandersetzen, stehen in einem Spannungsfeld zwischen eindeutigem Bezug und der Vieldeutigkeit literarischen Schreibens. Das Seminar wird die Theorie und Praxis literarischen Engagements in unterschiedlichen Epochen analysieren und dabei fragen, wie mit diesem Spannungsfeld jeweils umgegangen wird.

  • (M)ein Leben erzählen – fiktiv-biografisches, autobiografisches und autofiktionales Erzählen der Gegenwart

    Autofiktionales Erzählen steht im Literaturbetrieb der Gegenwart hoch im Kurs: Lesende setzen literarische Texte in einen engen Bezug zu Autorin oder Autor und werden durch paratextuelle Signale dazu ganz explizit ermuntert. Das Kolloquium setzt sich mit der Theorie und Praxis dieser Erzählformen auseinander und fragt, warum nicht mehr nur die Geschichte, sondern auch die Gegenwart durch biografisches Erzählen zugänglich gemacht werden soll. 

  • Erzählpoetiken des 19. Jahrhunderts: Stifter, Keller, Storm

    Erzähltexte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden vielfach unter den Begriff „Realismus“ subsummiert. In dem Seminar werden wir gemeinsam einen differenzierteren Blick auf das literarische Selbstverständnis dreier kanonischer Autoren werfen und dabei untersuchen, welche Ziele und Weltbilder, welche ästhetischen und epistemologischen Ansprüche sie mit ihrem Erzählen verbanden.

  • Leipzig Tucson Virtual Master Class: Nature Writing

    Die Auseinandersetzung mit den natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen ist ein zentraler Bestandteil literarischen Schreibens. Das Kolloquium nimmt dabei insbesondere erzählende Texte in den Blick. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit einem Master-Seminar an der University of Arizona, Tucson statt. Ziel ist es, ein enges transatlantisches Netzwerk zu schaffen, in dem Fragen und Probleme der Forschung erörtert und Erfahrungen ausgetauscht werden können.

  • Leipzig Tucson Virtual Master Class: Herkunft und Identität

    Herkunft und Identität stellen zentrale Probleme literarischen Schreibens dar – insbesondere in der Gegenwartsliteratur. Gemeinsam mit einem Master-Seminar der University of Arizona, Tucson (USA) werden wir uns fragen, mit welchen erzählerischen Mitteln diese artikuliert und welche gesellschaftlichen Ansprüche dabei verfolgt werden. Dabei soll ein transatlantisches Netzwerk entstehen, in dem Methodenprobleme erörtert und Erfahrungen ausgetauscht werden können.

  • Leipzig Tucson Virtual Master Class: Postkoloniale Gegenwartsliteratur

    Das Kolloquium soll methodologische und forschungspraktische Probleme erörtern, die sich aus der wissenschaftlichen Beschäftigung mit postkolonialer Gegenwartsliteratur ergeben. Es findet gemeinsam mit einem Master-Seminar der University of Arizona, Tucson (USA) statt. Ziel ist es, ein enges transatlantisches Netzwerk zu schaffen, in dem Fragen und Probleme der Forschung erörtert und Erfahrungen ausgetauscht werden können.

  • Bürgerliche Trauerspiele

    Das Seminar befasst sich mit der Theorie und Praxis des ,bürgerlichen Trauerspiels‘ von der Aufklärung – in der es eine zentrale Rolle in der Dramenpoetik spielte – bis ins 19. Jahrhundert, in dessen Verlauf es seine Bedeutung allmählich einbüßt. Mit welchen Zielen, vor dem Hintergrund welcher Weltanschauungen und mit welchen rezeptionsästhetischen Erwartungen entstehen die Dramentexte, die als ,bürgerliche Trauerspiele‘ bezeichnet werden?

  • Die Novelle. Geschichte einer Gattung

    Das Seminar befasst sich mit der Theorie und Praxis der Novelle vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart: Welche Funktion bekommt dieses Erzählgenre zugewiesen? Welche Erwartungen sind mit ihm produktions- und rezeptionsseitig verbunden? Welche Genremuster bleiben stabil, welche ändern sich? Was unterscheidet die Novelle von anderen Formen kürzerer Erzählprosa, die ebenfalls zur Verfügung stehen?

  • Autonomieästhetik

    In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelt sich die Vorstellung vom ,autonomen‘, d.h. von äußeren Einflussnahmen unabhängigen Kunstwerk. Heute ist die Kunstfreiheit ein durch das Grundgesetz garantiertes, unverrückbares Grundrecht. Das Seminar wird sich der Geschichte und Systematik der Autonomieästhetik widmen und dazu literaturtheoretische und literarische Texte in den Blick nehmen, die diese Idee entfalten.

  • Medien der Literatur im 19. Jahrhundert

    In der Literaturwissenschaft spielt die Frage, in welchen Medien Texte präsentiert werden, eine große Rolle. Vor diesem Hintergrund wird das Seminar nach der Rolle der Medialität für das Erzählen im 19. Jahrhundert fragen: Lassen sich Interdependenzen zwischen Erzählverfahren und ihren Publikationsformen aufzeigen? Welche Rolle spielt dabei insbesondere die Zeitschrift als Form für die Verbreitung literarischer Texte?

  • Naturbeschreibungen im 19. Jahrhundert

    Erzähltexte des 19. Jahrhunderts bieten eine detailgenaue Beschreibung natürlicher Phänomene und Gegebenheiten. In exemplarischer Lektüre fragt das Seminar nach den poetischen Verfahren, die dabei zum Einsatz kommen, und den ideengeschichtlichen Kontexten der Epoche, die sich dabei artikulieren: In welches Verhältnis rücken literarische Texte des 19. Jahrhunderts Natur, Kultur und den Menschen?

  • Das Versepos seit 1800

    Das Versepos ist die älteste erzählende Gattung der Literaturgeschichte. Obwohl sie ihre Bedeutung schon sehr früh an den Roman verliert, entstehen auch in der jüngeren Literaturgeschichte immer wieder Versepen. Anhand ausgewählter Textbeispiele fragt das Seminar nach den Stoffen und Motiven, den Funktionen und Intentionen, die mit dem Gattungsmuster im 18. und 19. Jahrhundert verbunden werden.

  • Ingeborg Bachmann

    Das Seminar behandelt Lyrik, Prosa und Essayistik der Österreichischen Autorin Ingeborg Bachmann (1926-1972) insbesondere unter poetologiegeschichtlichen Aspekten: Welche Schreib- und Erzählverfahren, welche lyrischen Formen werden gewählt? Und inwiefern stehen diese in Bezug zum Selbstverständnis Bachmanns als einer zeit- und selbstbezogenen Dichterin?

  • VL Einführung in die Geschichte der neueren deutschsprachigen Literatur

    Die Vorlesung führt ein in die Geschichte der deutschsprachigen Literatur vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Anhand der Begriffe „Kanon“ und „Epoche“ werden zunächst zentrale methodologische Herausforderungen der Literaturgeschichtsschreibung erläutert. Darauf aufbauend werden am Beispiel ausgewählter Texte die wichtigsten Strömungen und literaturgeschichtlichen Entwicklungen vorgestellt.

  • Historisches Erzählen im Realismus

    Das Seminar setzt sich mit Erzähltexten des 19. Jahrhunderts auseinander, in denen historische Ereignisse im Mittelpunkt der Handlung stehen. Gefragt wird dabei nach einer spezifischen Poetologie historischen Erzählens in der Epoche des Realismus: Warum, vor welchem Hintergrund und mit welchem poetischen Selbstverständnis wenden sich Erzähltexte dieser Zeit der Vergangenheit zu? Welche Rolle wird dieser für die eigene Gegenwart zugewiesen?

  • Theorien und Methoden der Gegenwartsliteraturforschung

    Was genau bezeichnet der Begriff Gegenwart? Und inwiefern, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Methoden können wir unter wissenschaftlichem Anspruch von „Gegenwartsliteratur“ sprechen? Das Seminar behandelt anhand literarischer und theoretischer Texte zentrale methodologische und theoretische Fragen der Gegenwartsliteraturforschung und setzt diese in Beziehung zu den Methodenfragen geschichtsbezogener Literaturwissenschaften.

  • Thomas Mann im Film

    Romane und Erzählungen Thomas Manns haben eine lange Geschichte der filmischen Adaption – sie reicht von Gerhard Lamprechts Stummfilm Die Buddenbrooks aus dem Jahr 1923 bis zum gleichnamigen TV-Drama von 2008. Das Seminar untersucht Beispiele aus verschiedenen Epochen der Filmgeschichte und setzt diese unter motivischen und narratologischen Gesichtspunkten in Bezug zu den zugrunde liegenden Erzähltexten Manns.

  • Fiktionalität und Poetizität

    Fiktionalität und Poetizität sind zentrale Kriterien für die Bestimmung von Literarizität – als ,literarisch‘ gilt ein Text dann, wenn er fiktional und/oder poetisch ist. Das Seminar wird sich mit verschiedenen, insbesondere historisch zu differenzierenden Bestimmungsversuchen der beiden Begriffe auseinandersetzen. Im Hintergrund steht dabei die Frage ihrer gegenseitigen Abhängigkeit: Ist der eine ohne den anderen überhaupt denkbar?

  • Realismus-Konzepte

    In exemplarischen Lektüren analysiert das Seminar Varianten realistischen Schreibens vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dabei werden implizite wie explizite Intentionen und Funktionalisierungen literarischer Texte ebenso berücksichtigt wie deren narrative und stilistische Gestaltung. Dies geschieht mit dem Ziel, Realismus im Sinne einer systematischen literaturwissenschaftlichen Kategorie näher zu bestimmen.

  • Reiseliteratur um 1800

    In intensiver Lektüre erschließt das Seminar exemplarische Reiseerzählungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts und erarbeitet deren Kontexte. Dies geschieht auch mit dem Ziel einer fiktionalitätstheoretischen Bestimmung der Gattung Reiseliteratur, die sowohl durch die Wiedergabe realer Erlebnisse als auch durch die Projektion von Überzeugungen und Anschauungen geprägt ist, die bereits vor Beginn der Reise bestehen.

  • Kunstreflexion in der Literatur des Realismus

    Das Seminar behandelt literarische Texte der Epoche des Realismus, die Kunst und Künstler-Figuren behandeln. Im Zentrum steht die Frage danach, inwiefern sie der Artikulation eines realistischen Literaturverständnisses dienen und in welches Verhältnis sie Kunst und Wirklichkeit zueinander rücken. Ziel dieser Überlegungen ist eine historische wie systematische Auseinandersetzung mit dem Begriff Realismus.

  • Dramentheorien seit 1800

    Anhand von theoretischen und dramatischen Texten untersucht das Seminar Wandlungen und Kontinuitäten in der Dramentheorie vom ausgehenden 18. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Welche spezifischen Erwartungen und Ziele werden mit der Gattung des Dramas verbunden? Welche Binnendifferenzierungen – etwa zwischen Tragödie und Komödie – lassen sich dabei aufzeigen? Und welche Konsequenzen hat beides für die dramatische Schreibpraxis?

  • Volker Schlöndorff: Literatur und Film

    Von Beginn an ist das filmische Schaffen des Regisseurs Volker Schlöndorff von Stoffen geprägt, die zunächst in Form literarischer Texte vorlagen. Anhand von 4 Beispielen setzt sich das Seminar intensiv mit den intermedialen Verfahren Schlöndorffs auseinander und untersucht dazu sowohl die literarischen Texte – etwa von Kleist, Musil oder Grass – als auch die entsprechenden Filme. Zur Einführung: http://schloendorff.deutsches-filminstitut.de/

  • Erzählpoetiken der Gegenwart

    Das Seminar widmet sich exemplarischen Erzählverfahren in Romanen und Erzählungen seit der Jahrtausendwende. Dabei lässt sich eine Zunahme komplexer Erzählformen beobachten – etwa des unzuverlässigen, des fantastischen oder des unnatürlichen Erzählens. Mit diesen Formen werden sich die Teilnehmenden sowohl aus narratologisch-systematischer Perspektive als auch durch eine intensive Lektüre entsprechender Beispieltexte auseinandersetzen.