Pressemitteilung 2015/311 vom

Soziologen der Universität Leipzig diskutieren am 4. November im Zeitgeschichtlichen Forum, wie bedrohlich die Euro-Krise für den Zusammenhalt der Europäischen Union wirklich ist. Soziologie-Professor Georg Vobruba und Dr. Jenny Peunkert, Expertin für europäische Sozialpolitik an der Universität Leipzig, wollen ab 19 Uhr sowohl miteinander als auch mit dem Publikum über dieses Thema diskutieren.

Es steht außer Frage, dass die aktuelle Krise der gemeinsamen Währung tiefgreifende Auswirkungen auf das politische und gesellschaftliche Gefüge in der Europäischen Union hat. Wie diese jedoch aussehen werden, darüber streiten sich die Experten: Hat die Krise die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Gesellschaft gebremst und wird damit zur Gefahr für den Zusammenhalt der EU-Staaten? Oder ist sie ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer gemeinsamen Linie und trägt schließlich dazu bei, dass die EU-Staaten dichter zusammenrücken?

"Die gemeinsame Währung hat zwar die EU-Staaten formal eng aneinander angebunden. Doch das wird der EU nun zum Verhängnis werden. Ich denke, die aktuelle Euro-Krise kann die Europäische Union zerstören", sagt Dr. Jenny Preunkert. Prof. Dr. Georg Vobruba steht der Krise optimistischer gegenüber: "Letztlich wird die aktuelle Währungskrise die Europäische Union stärken. Dafür ist sie verhältnismäßig zu klein." Die wesentlich größere Bedrohung für den Zusammenhalt in der EU und Gesamt-Europa sehe er vielmehr in der gerade rasant anwachsenden Problematik um den Schengenraum und seine Außengrenzen. Diese könne das europäische Gefüge tatsächlich bedenklich ins Wanken bringen.

Ausgangspunkt der Veranstaltung ist die kürzlich veröffentlichte Publikation "Krise und Integration - Gesellschaftsbildung in der Eurokrise", in der sich neben den beiden Diskutanten acht weitere hochqualifizierte Leipziger Soziologen intensiv mit den Zusammenhängen zwischen der Währungskrise und den gesellschaftlichen Entwicklungen innerhalb der EU beschäftigen - sei es die neuentflammte Diskussion um die Sicherung der EU-Außengrenzen oder der Umgang mit politischer Geheimhaltung in Zeiten der Krise. Die Veranstaltung soll damit auch eine Gelegenheit bieten, die vielen Facetten dieser Krise zu beleuchten. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.