Zwei Leipziger Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Ruth Stassart und Dr. Robert Fledrich erforschen im Rahmen des Verbundes die molekularen Eigenschaften in den erkrankten Nerven. „Es fehlt an Wissen über die zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen dieser neurologischen Erkrankung“, resümiert Prof. Ruth Stassart vom Paul-Flechsig-Zentrum für Neuropathologie und Hirnforschung. Die Wissenschaftler:innen konzentrieren sich bei ihren Forschungen auf die Myelinscheide, das heißt auf die fettreiche Schutzhülle, die jede Nervenfaser umgibt. Diese Myelinscheide ist essentiell für die Funktion der Nervenfasern und häufig ist die Schädigung des Myelins für die Entwicklung von Polyneuropathien verantwortlich. „Warum das Myelin jedoch zerstört oder abgebaut wird und welche Rolle dessen Fettzusammensetzung hier spielt, ist bisher wenig verstanden“, erläutert Dr. Robert Fledrich vom Institut für Anatomie.
Mit der Projektförderung werden die Forschenden jetzt die molekularen Eigenschaften der myelinbildenden Zellen in erkrankten Nerven untersuchen, um so neue Erkenntnisse über die Ursachen der Myelinschädigung zu gewinnen. In vorherigen Studien haben die beiden Arbeitsgruppen am Tiermodell bereits zeigen können, dass sich die Myelinscheide für genetisch bedingte Polyneuropathien durch eine diätische Therapie mit bestimmten Fetten regenerieren kann. Nun soll dieser erfolgreiche experimentelle Ansatz auf andere, erworbene Polyneuropathien übertragen werden, um so neue Therapien für die bisher unzureichend behandelbaren Erkrankungen zu entwickeln.
Der Forschungsverbund erhält für das Projekt „Lipid Immune Neuropathy Consortium“, (LINC) in den kommenden drei Jahren insgesamt 3,9 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Rund 700.000 Euro gehen davon an die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig.