Pressemitteilung 2002/143 vom

Ein Jahr nach der Errichtung des Leipziger Auwaldkranes im Naturschutzgebiet Burgaue möchten Wissenschaftler des Umweltforschungszentrums und der Universität Leipzig sowohl die interessierte Bevölkerung als auch die Presse über aktuelle Forschungsarbeiten und erste Ergebnisse informieren.

Geboten werden kurze populärwissenschaftliche Präsentationen einiger Forschungsprojekte (siehe Programm), und darüber hinaus kann jeder Besucher seine Kenntnisse bezüglich der heimischen Flora testen und auch für den Auwald typische Käfer und Fledermäuse kennen lernen (hauptsächlich präparierte Exemplare). Einige Gäste erhalten auch die Gelegenheit, sich - wie die Baumkronenforscher - bei einer Kran-Gondelfahrt bis auf 40 Meter Höhe befördern zu lassen. Und natürlich stehen die Fachleute zur Beantwortung aller Fragen zur Verfügung. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt!

Um Anmeldung unter
Telefon: 0341 - 23 52 278 oder
E-Mail: friedel(at)gf.ufz.de
wird bis zum 14. Juni gebeten.

Was geschah bislang?
Am 8. Mai 2001 wurde der Kran feierlich in Betrieb genommen, worauf eine ausgedehnte Testphase folgte. Und es starteten erste wissenschaftliche Projekte. So begann man, die Organismen des Untersuchungsgebietes zu inventarisieren. Das heißt, die Artenzusammensetzung und Struktur des Gehölzbestandes wurde erfasst und vermessen, die Artenzusammensetzung der Spinnen- und Insektenfauna der Kronen einiger Bäume wurde ermittelt und ihre Beziehung zu bestimmten Baumarten untersucht. Auch die niederen Pflanzen (Algen und Moose) sowie Pilze und Flechten des Kronenraums wurden in Anfängen untersucht, wobei zum Teil Erstaunliches zu Tage trat. Ein Schweizer Kollege führte eine erste Ultraschalluntersuchung zur Aktivität der Fledermäuse durch.

Im Frühjahr diesen Jahres installierten Wissenschaftler nun Insektenfallen in den Baumkronen, an Baumstämmen sowie am Boden, um die Vielfalt der Gliedertiere genauer zu erfassen. Außerdem wurden detaillierte Untersuchungen zum zeitlichen Verlauf des Blühens, des Blattaustriebs sowie des Fruchtens der wichtigsten Baumarten begonnen. Diese Daten sind von grundlegender Bedeutung für die Beobachtungen vor allem der Insektenwelt. Untersuchungen an der Baumart Esche enthüllten eine erstaunliche Variabilität des Blühverhaltens.Genetische Untersuchungen sollen sich anschließen.

Neben der wissenschaftlichen Arbeit wurden zahlreiche europäische und weitere internationale Kontakte geknüpft, die dazu führten, dass das Projekt "Leipziger Auwaldkran" Bestandteil eines weltweiten Netzwerkes von Kronenforschungsprojekten wurde.Neben einem Partnerprojekt in Basel (Swiss Canopy Crane) avancierte das Projekt außerdem zu einem Kernprojekt innerhalb des neu formierten European Canopy Network (EUCAN).

Kosten des Projektes
Finanziert wird das Projekt vom Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig - die Installation des Krans und die vorbereitenden Arbeiten kosteten zirka 360.000 Euro. Der Kran wurde von der Firma Liebherr gesponsort und das Gelände von der Stadt Leipzig zur Verfügung gestellt.

Programm am 15. Juni


  • 11:15 Uhr: Begrüßung, Prof. Dr. W. Morawetz (Universität Leipzig) und Dr. Stefan Klotz (UFZ)

  • 11:30 Uhr: Aktuelle Aktivitäten am Kran, ein Überblick, Peter Horchler (Universität Leipzig)

  • 11:40 Uhr: Holzzuwachs in Baumkronen, Dr.Stephan Bonn (TU Dresden/Tharandt)

  • 11:50 Uhr: Holz- und blattbewohnende Pilze in Baumkronen, Martin Unterseher (Universität Leipzig)

  • 12:00 Uhr: Verschiedenartigkeit der Blätter eines Waldbaumes, Siri Wienbeck (Universität Leipzig)

  • 12:10 Uhr: Inventarisierung der Insekten in Baumkronen, René Sievert (Universität Leipzig)

  • 12:20 Uhr: Insekten der Baumkronen - Feinschmecker und Allesfresser, Haike Ruhnke (UFZ)

  • 12:30 Uhr: Holzbewohnende Käfer der Baumkronen, Carsten Schmidt (Universität Leipzig)