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Wie können Chirurg:innen während eines Eingriffs die aktuelle Position ihres Instruments in Patient:innen ermitteln? Diese Frage hat sich das Start up NEXT3D GmbH gestellt und eine Lösung gefunden: die Entwcklung einer Spatial Computing / Mixed Reality Software-Plattform für Datenbrillen, Smartphones oder Tablets. Dadurch lässt sich der Abstand des Instruments zum Zielgebiet oder zu Risikostrukturen wie Blutgefäßen oder Nerven einfach erkennen. Dafür wurde das Start-up, das unter anderem von der Gründungsinitiative SMILE der Universität Leipzig unterstützt wird, nun vom Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr mit dem zweiten Platz des Gründerpreises ausgezeichnet. Die Verleihung fand am 19. Juni auf der Innovationskonferenz in Dresden statt.

„Wir erhoffen uns durch diese Auszeichnung mehr Sichtbarkeit, um die Türen für Partner und vor allem technische und medizinische Anwender zu öffnen. Unser aller Bemühen besteht darin, die Technologieplattform zügig in die klinische Routine zu überführen, damit möglichst viele Patienten und vor allem schnell davon profitieren können“, sagt einer der Gründer Prof. Dr. Dirk Winkler, Neurochirurg an der Universitätsmedizin Leipzig. „Bei der Ausgründung wurden wir von SMILE sehr unterstützt,“ betont PD Dr. Ronny Grunert. Das Startup NEXT3D um Prof. Dr. Dirk Winkler, Jörg Reichenbach, Jörg Fischer und PD Dr. Ronny Grunert ist interdisziplinär aufgestellt: Neurochirurgen arbeiten eng vernetzt mit Informatiker.innen und Ingenieur:innen zusammen. Das Team hat sich zum Ziel gesetzt, Operationen für Patient:innen wie Behandelnde künftig noch sicherer zu gestalten. Dafür vereinen sie die Technologie der Datenimplementation, Bildverarbeitung und Echtzeitvisualisierung. Auch für die fachliche Ausbildung im medizinischen Bereich bietet die innovative Software das Potential, Lehrinhalte zu modernisieren und attraktiv zu gestalten.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig und die Gründungsinitiative SMILE der Universität Leipzig begleiteten NEXT3D besonders in der Startphase und erarbeiten bis in die Gegenwart Konzepte, wie eine Etablierung am Standort Leipzig realisiert werden kann. Das Accelerator Programm „Medical Forge“ des sächsischen Medizintechnik-Netzwerks Bisoaxony ist ein weiterer Unterstützer und bietet die Nutzung der Infrastruktur in der Biocity Leipzig sowie die Chance auf unternehmerische Partnerschaften und Allianzen.

Der Sächsische Gründerpreis ist einer der wichtigsten Startup-Preise in Deutschland. Die Preisverleihung wurde von futureSAX - Die Innovationsplattform des Freistaates Sachsen sowie dem Minister für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur, Martin Dulig, im Rahmen der Sächsischen Innovationskonferenz vorgenommen. Mit dem Preis zeichnet der Freistaat jährlich die besten innovativen Geschäftsideen und Gründungskonzepte aus.

 

  • Über NEXT3D 
    Das Ziel von NEXCT3D ist es, einen entscheidenden Beitrag für die personalisierte Medizin zu leisten unter Nutzung von Spatial Computing/Mixed Reality Navigationssystemen und patientenspezifischer 3D-gedruckter Instrumente und Implantate. 
    Perspektivisch soll es den Patient:innen ermöglicht werden, neueste Plattformtechnologien wie die der chirurgischen Navigation, aber auch die des personalisierten 3D-Drucks in Anspruch zu nehmen. Betroffene aus den Bereichen der Tumorerkrankungen wie (neuro-)chirurgischen Therapie von Extremitäten- und Wirbelsäulenerkrankungen können von diesen neuen Methoden perspektivisch profitieren. Unmittelbar vor dessen Einsatz steht der personalisierte 3D-Druck bei der Erstellung von sogenannten Stereotaxieplattformen, die in ihrem Gebrauch, in ihrer Akzeptanz und Einsatzvielfalt dazu dienen, Hirngewebsproben millimetergenau zu entnehmen oder Hirnstimulations-Elektroden mit der Genauigkeit von Zehntelmillimeter zu platzieren. So könnten die relativ häufig auftretenden Erkrankungen des höheren Alters, wie zum Beispiel Parkinson, behandelt werden. Gefäßmodelle aus dem 3D-Drucker bieten darüber hinaus das Potential, Gefäßprothesen patienten- und maßgerecht zu fertigen und finden bereits erste Anwendungen.