Petzoldt hat dem Thema Religion und Religionslosigkeit in seiner Lehre und Forschung große Aufmerksamkeit gewidmet. Ein besonderer Schwerpunkt war dabei die Situation in Ostdeutschland. "Wir möchten dieses Forschungsanliegen aufgreifen und haben das Fachsymposium deshalb unter den Titel "Religionsloses Ostdeutschland? - Herausforderungen für Theologie und Kirche" gestellt", sagt Prof. Dr. Rochus Leonhardt vom Institut für Systematische Theologie, Mitorganisator der Konferenz. Mittlerweile bildeten die Konfessionslosen in ganz Deutschland die größte Gruppe, erklärt er. Es treten immer noch deutlich mehr Menschen aus der Kirche aus statt ein. "Viele wollen diese Verbindlichkeit nicht", betont er.
Das Symposium behandle daher das Thema Religionslosigkeit in all seinen Facetten. Es geht um Fragen wie: "Gehört Religion überhaupt zum Menschen?", "Ist es vorstellbar, dass es eine religionslose Menschheit gibt?" und "Sind Ostdeutsche religionslos?". Leonhardt wird in seinem Vortrag die Religionslosigkeit als Thema und Problem der wissenschaftlichen Theologie behandeln. Prof. Dr. Gert Pickel, Religionssoziologe an der Theologischen Fakultät, gibt einen Überblick über den empirischen Stand und die Entwicklungsperspektiven zum Thema Religion und Konfessionslosigkeit im Osten Deutschlands. Untersuchungen zufolge waren im Jahr 2010 etwa 75 Prozent der Ostdeutschen und 17 Prozent der Westdeutschen nicht Mitglied einer Kirche. Diese Zahl sei in beiden Teilen Deutschlands von Jahr zu Jahr kontinuierlich angestiegen.
Beim Symposion werden drei auswärtige Referenten auftreten. Den Auftaktvortrag hält der Wiener Religionsphilosoph Christian Danz. Ihm antwortet der Berliner Theologe Wolf Krötke. Anschließend stellt der Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Thies Gundlach, in seinem Referat die Ergebnisse der jüngsten Mitgliederbefragung vor. In der Podiumsdiskussion am Samstag ab 13.30 Uhr soll unter anderem darüber debattiert werden, wie die Kirche dem Phänomen der Religionslosigkeit begegnen kann. Das Schlusswort hält Prof. Petzoldt. "Das Thema, das ihn sehr beschäftigt hat, soll aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden", sagt Leonhardt.
Das Symposium ist für alle Interessierten offen.