Pressemitteilung 2003/416 vom

Das Jahr der Chemie 2003 geht zu Ende. Die Chemiker an der Universität Leipzig wollen zum Abschluss noch einmal zeigen, wie vielgestaltig sich die Chemie im Alltag zeigt und welche Forschungspotentiale sie in sich birgt.

Weihnachts-Vorlesung:

Der Dekan der Fakultät für Chemie und Mineralogie, Prof. Dr. Harald Morgner, lädt zum Ausgang des Jahres der Chemie in den neuen Gebäudekomplex der Fakultät in der Johannisallee ein, um die Bedeutung seines Faches anhand konkreter, spektakulärer und jahreszeitenbezogener Projekte zu zeigen. Der Jahreswechsel mit seinen Feiertagen und Temperaturstürzen bietet viele Phänomene, für die die Chemie die Erklärung liefert und die die Grundlage für interessante Forschungsprojekte bilden. Wir laden Sie herzlich ein zu dieser Chemiestunde für Journalisten, die im Zusammenhang mit der berühmten Weihnachtsvorlesung für Chemiker viel Stoff für Ihr Medium bietet.

Angesprochen werden sollen vor allem Ihre Sinne, insbesondere das Riechen, Schmecken, Fühlen, Sehen - dazu gibt es viel zu hören:

Der organische Chemiker Prof. Horst Wilde bedient das Riechen. Er zeigt uns, dass wir den echten Weihnachtsbaum gar nicht brauchen, um uns mit Tannenduft zu umgeben. Er mischt ganz sonderbare Dinge wie künstliche Aromastoffe und erhält wohlriechende Essenzen, weil er weiß, worauf unsere Nase anspringt.

Den leiblichen Genüssen, hier dem Schmecken, widmet sich Prof. Morgner, indem er das Phänomen der Grenzflächen anhand der Herstellung von Mayonnaise erklärt. Dabei geht es ihm nicht um das Kochrezept, das unsere Großmütter noch beherrschten, sondern eher um sparsames Wirtschaften. Lassen Sie sich überraschen, wie viel Mayonnaise man mit einem einzigen Eigelb herstellen kann, wenn man es unter den richtigen Bedingungen mit Speiseöl in Verbindung bringt.

Um das Fühlen geht es dem technischen Chemiker Prof. Wolf-Dietrich Einicke. Er möchte, dass wir es immer schön warm haben und führt uns ein raffiniertes Heizkissen vor, das von sich aus Wärme erzeugt. Dieses scheinbar allen Gesetzen der Physik widersprechende Phänomen ist der Chemie zu verdanken und die Grundlage fast unerklärlicher Prozesse, die man technisch nutzbar machen kann.

Zu sehen gibt es etwas beim anorganischen Chemiker Prof. Reinhard Kirmse. Er experimentiert mit dem Weihnachtsapfel in flüssigem Stickstoff und zeigt, dass dieser seine Konsistenz so ändert, dass er mit dem Hammer zerschlagen werden kann. Am Elektronenspin-Resonanzspektrometer misst er dann die paramagnetischen Phänomene, die zur Veränderung von Stoffeigenschaften durch Kälte führen. Zum Abschluss lässt er flüssiges Stadtgas brennend durch den Gang fließen. Zugleich demonstriert er uns den Effekt der Supraleitung.
Natürlich erklären die Gelehrten was alles hinter der Show steckt und warum das Wissen um all die uns vorgeführten Sinneseindrücke uns hilft, die Natur zu verstehen und Nutzen daraus zu ziehen. Chemie ist eben doch nicht nur, was knallt und stinkt, sondern Teil unseres Lebens.