„Ich danke dem Erweiterten Senat für das in mich gesetzte Vertrauen und freue mich sehr auf diese anspruchsvolle Aufgabe“, sagte Professorin Obergfell nach ihrer Wahl. „Das Wahlergebnis sehe ich als deutlichen Auftrag an mich. Bereits vor meiner offiziellen Amtszeit stehen wichtige Vorbereitungen an – wie insbesondere zur Bildung des Rektorats. Mit meinem Amtsantritt werde ich dem Senat das neue Rektorat zur Wahl vorschlagen, damit zügig ein neues Leitungsteam an den Start gehen kann.“ Im Rahmen der strategischen Handlungsfelder gilt ein gezielter Steuerungsimpuls primär der Unterstützung der sich formierenden Clusterinitiativen.
„Vor der über 600 Jahre alten Universität stehen große Herausforderungen“, sagte die neugewählte Rektorin. „Als Priorität Nummer Eins betrachte ich es, Exzellenz in der Vielfalt der Volluniversität zu stärken und zu ermöglichen. Das bedeutet einerseits, die Drittmittelforschung gezielt auszubauen und vor allem die Clusterinitiativen zu unterstützen. Es bedeutet andererseits, Spitzenforschung über die klassischen Drittmittelformate hinaus differenziert zu fördern, international sichtbar zu machen und inter- wie transdisziplinäre Kooperationen anzuregen beziehungsweise zu entwickeln.“ Zwei weitere Schwerpunkte sehe sie damit eng verknüpft: die Schaffung exzellenter Rahmenbedingungen, um exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, und die Weiterentwicklung von Wissens- und Technologietransfer.
Im Hinblick auf die Lehre betonte Professorin Obergfell: „Erstens ist die sich aus der Forschung speisende Qualität der universitären Lehre zu schützen und zu stärken. Zweiter Schwerpunkt ist die Internationalisierung der Lehre, die ich im Verbund der Arqus European University als exzellentem Internationalisierungsmotor vorantreiben möchte. Den dritten Schwerpunkt setze ich mit Blick auf den gezielten Ausbau einer didaktisch motivierten, in eine nachhaltige Infrastruktur eingebetteten Digitalisierung in der Lehre.“
Der Vorsitzende des Hochschulrates, Dr. Hans-Gerhard Husung, und die amtierende Rektorin, Prof. Dr. Beate Schücking, gehörten zu den ersten Gratulant:innen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Frau Professorin Obergfell und werden sie als Hochschulrat engagiert unterstützen“, erklärte Dr. Husung. Prof. Dr. Rose Marie Beck gratulierte ebenfalls und bedankte sich beim Hochschulrat und den Senator:innen für das offene Wahlverfahren.
Die Wahl war erforderlich, da am 31. März 2022 die reguläre fünfjährige Amtszeit der Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking endet. Die Medizinerin bekleidet das Amt seit 2011. In Sachsen sieht das Hochschulgesetz maximal zwei fünfjährige Amtszeiten vor.
Mit Professor Dr. Ulf Diederichsen standen ursprünglich drei Kandidat:innen auf der Wahlliste. Professor Dr. Ulf Diederichsen war am 11. November 2021 verstorben.
Eva Inés Obergfell ist Juristin und Professorin an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Bielefeld, Strasbourg und Konstanz. Im Rahmen ihres Zweitstudiums der Romanistik beschäftigte sie sich neben ihrer Promotion mit den Medienwissenschaften. Im Jahr 2000 wurde sie an der Universität Konstanz promoviert und habilitierte sich dort im Jahr 2010. Nach ihrer Tätigkeit als Rechtsanwältin in Berlin, als Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Wirtschaftsrecht und Geistiges Eigentum an der Technischen Universität München sowie Lehrstuhlvertretungen an der RWTH Aachen, den Universitäten Mannheim und Bonn sowie der Humboldt-Universität zu Berlin und Lehraufträgen an den Universitäten Regensburg und Bayreuth erhielt Frau Obergfell 2011 Rufe an die Humboldt-Universität zu Berlin wie auch an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Im selben Jahr erfolgte die Ernennung zur Universitätsprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort bekleidete sie von 2012 bis 2015 das Amt der Studiendekanin und anschließend als Prodekanin für Forschung an der Juristischen Fakultät. Von Oktober 2016 bis September 2021 wirkte sie als Vizepräsidentin für Lehre und Studium der Humboldt-Universität zu Berlin.