Pressemitteilung 1999/025 vom

J. Neuhaus, J.-U. Stolzenburg, M. Stenzel und W. Dorschner von der Urologischen Klinik der Universität Leipzig erhielten den Pharmacia-Upjohn-Preis des Forum Urodynamicum e.V. für ihre ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeit zum Thema "Veränderungen der intrazellulären Kalziumkonzentration in kultivierten glatten Muskelzellen des unteren Harntraktes".

Mit ihrer Arbeit sind die Leipziger Wissenschaftler ihrem Ziel nähergekommen, neuartige Medikamente zur Therapie der Inkontinenz, der gutartigen Prostatavergrößerung und der Reizblase zu entwickeln.

Sie stellten ein Zellkultursystem vor, mit dem die Wirkung von Pharmaka auf glatte Muskelzellen, wie sie z. B. an der Harnblase und der Prostata zu finden sind, an Einzelzellen untersucht werden kann. Die Zellkultur macht es möglich, auch kleinste Gewebeproben, wie sie bei Operationen oder auch diagnostischen Maßnahmen gewonnen werden, zu verwenden. Der Patient muss dadurch nicht mehrmals belastenden Prozeduren unterworfen werden und die Therapie kann, wenn sich die Untersuchungen bestätigen, ganz individuell auf den Patienten zugeschnitten werden. Zur Zeit werden die intrazellulären Änderungen der Kalziumkonzentration auf Stimulation der Zellen durch verschiedene Neurotransmitter analysiert, um noch ungeklärte Funktionszusammenhänge zwischen Miktion (Wasserlassen) und Kontinenz (Wasserhalten) zu klären. Auch neue Therapieansätze könnten sich daraus ergeben.

Der Pharmacia-Upjohn-Preis des Forum Urodynamicum e.V. wird jährlich an zwei herausragende wissenschaftliche Beiträge auf der Jahrestagung der Gesellschaft verliehen. Das diesjährige Treffen fand vom 25. bis 27. März in der Klinik und Poliklinik für Urologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt. Die Tagung ist rein wissenschaftlich orientiert und soll ein Diskussionsforum für aktuelle Probleme der Urologie sein. Die hier präsentierten Arbeiten umfassen ein großes Spektrum der klinischen und der Grundlagenforschung mit den Schwerpunkten Experimentelle Neurourologie, Klinische Neurourologie, Klinische Urogynäkologie und Urodynamik. Traditionell sind neben den deutschen auch besonders österreichische Kollegen vertreten. In diesem Jahr nahmen auch Kollegen aus den USA (Denver) und aus Tschechien (Prag) teil.

Der Pharmacia-Upjohn-Preis ist mit 5.000 DM dotiert und soll eine Anerkennung und finanzielle Unterstützung wegweisender Arbeiten sein. Mit dem Preis ist eine Publikation der Ergebnisse in der Aktuellen Urologie verbunden.