Köhnke lebte mit seiner Frau in Berlin. Die Beerdigung findet am 10.6. auf dem Friedhof Heerstraße, Berlin, Trakehner Allee statt.
Als Schüler von Michael Landmann und Karlfried Gründer sowie als Mitarbeiter von Otthein Rammstedt war Köhnke ein eminent geisteswissenschaftlich interessierter Denker, der mit seiner ausführlichen Studie über "Entstehung und Aufstieg des Neukantianismus" 1986 die Philosophiegeschichte mit einer Tiefendimension versah, die zuvor wenig beachtet wurde. Philosophie war für Köhnke eine praktische Tätigkeit, die mit Lehrveranstaltungen, Diskussionen und politischen Auseinandersetzungen verbunden war. Das galt nicht nur in historischer Perspektive: In seine eigenen Lehrveranstaltungen brachte er eine begeisternde Lust am Detail der kulturphilosophischen Problematisierung mit. Dabei schlug er immer auch Brücken hin zur Kulturgeschichte, mit der ihn das Interesse an geistigen Milieus und zur Kultursoziologie, mit der ihn die gemeinsamen theoretischen Grundlagen verbanden.
Ein zentrales Anliegen war ihm die Rekonstruktion der kulturphilosophischen Tradition, wovon hauptsächlich die von ihm herausgegebenen Bände der Georg-Simmel-Gesamtausgabe und die Leitung (gemeinsam mit John M. Krois und Oswald Schwemmer) der Ausgabe der nachgelassenen Manuskripte und Texte Ernst Cassirers zeugen. Eine viel beachtete Edition wichtiger Texte von Moritz Lazarus brachte diesen lang vergessenen Denker in die kultur- und sozialphilosophische Diskussion zurück. Es zeugt von Köhnkes hohem Arbeitsethos, dass er bis zuletzt an der Fertigstellung von Band 17 der Cassirer-Nachlassedition aktiv mitwirkte.
Klaus Köhnke war aber auch ein Hochschullehrer, dem die Hinführung der Studierenden zu philosophischem Denken und deren Begleitung ein Herzensanliegen war. Die Frage, wie sich ein Studium der Geisteswissenschaften unter den veränderten Rahmenbedingungen der neuen Studiengänge würde realisieren lassen, erfüllte ihn mit großer Sorge.
Text: Dr. Jörn Bohr / Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig