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Die Universität Leipzig und die Vanderbilt University in Nashville (USA) haben den Grundstein für eine strategische Partnerschaft gelegt: Die bereits seit 15 Jahren erfolgreich bestehende Zusammenarbeit beider Hochschulen im Bereich Biochemie soll zukünftig auf weitere Fakultäten und Forschungszentren ausgeweitet werden.

Erst kürzlich war eine zehnköpfige Delegation der Universität Leipzig unter Leitung der Rektorin anlässlich des Jubiläums der bestehenden Partnerschaft nach Nashville, Tennessee, gereist. Die Kooperationsvereinbarung beider Hochschulen wurde um sechs Jahre verlängert. „Während unseres dreitägigen Aufenthalts galt es zu prüfen, inwieweit die Kooperation auf andere Fächer ausgeweitet werden kann. Insgesamt herrschte eine Atmosphäre der Neugier und Kooperationsbereitschaft – wir als Leipziger Delegation wurden nicht als Unbekannte empfangen, sondern als bereits etablierte und erfolgreiche Partner“, so der Prorektor für Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung, Prof. Dr. Matthias Middell. 

Erste Anknüpfungspunkte auf Fächerebene

Vor Ort gab es ein sehr konzentriertes Seminar der KI-Forschungsbereiche beider Universitäten. Ebenso konnten Potenziale der Zusammenarbeit in den Bereichen Theologie, Religions-, Geschichts- und Rechtswissenschaften identifiziert werden. Das Institut für European Studies bekundete Interesse an einer Einbeziehung in den entsprechenden Leipziger Master-Studiengang, und weiterführend ging es um die Frage, wie sich eine mögliche Zusammenarbeit mit den amerikanischen Kolleg:innen in einem Double Degree Studiengang widerspiegeln könnte, der Stärken beider Hochschulen kombiniert.

„In Nashville hatten wir auch eine sehr interessante Diskussion mit Vertreterinnen und Vertretern des Zentrums für künstlerische Artikulation. Hier könnte es zukünftig spannenden Austausch mit unseren Theaterwissenschaften und mit der Universitätsmusik geben“, erklärt Prof. Middell. Dem Prorektor zufolge kann die Universität Leipzig im Hinblick auf das Campusleben einiges von der Vanderbilt University lernen: „Die Aufmerksamkeit, mit der die kulturellen Bedürfnisse der Studierenden auf so einem Campus in Amerika erfüllt werden, finde ich hochinteressant. Das ist für uns einen Ansporn, auch wenn wir eine ganz andere Konstellation durch die direkte Einbindung in die städtische Kultur haben.“

Von Mitteldeutschland zum Wachstumsgürtel im Süden der USA

Konkret muss sich so eine strategische Partnerschaft in den Kooperationen von Fächern und Instituten realisieren, aber es bedarf auch eines übergreifenden Narrativs zu den Gemeinsamkeiten. Dazu betonte der Chancellor der Vanderbilt University, Daniel Diermeier, dass er große Ähnlichkeiten zwischen der Region Mitteldeutschland und dem von Florida bis Texas reichenden „Wachstumsgürtel“, in dem Nashville situiert ist, sieht. Beide Regionen befinden sich Diermeier zufolge in einer Phase des Wachstums und der Transformation hin zu neuen Technologien, wobei den beiden Universitäten eine wichtige Rolle in dieser Dynamik zukäme, die jeweils national noch nicht ausreichend gewürdigt werde. Gemeinsam ließe sich diese Sichtbarkeit leichter erreichen und viel voneinander lernen, denn natürlich gäbe es auch Unterschiede in den Rahmenbedingungen und in den Politiken beider Universitäten.

Nächste Schritte

In den kommenden Monaten wird es nun darum gehen, das aufgedeckte Potenzial für die Vertiefung und Erweiterung der Partnerschaft mit der Vanderbilt University zu nutzen. „Entscheidend ist jetzt, dass die Partnerschaft gut in unserer Universität verankert und demzufolge von den entsprechenden Akteurinnen und Akteuren mitgetragen wird. Für das kommende Frühjahr steht ein Besuch des Chancellors Daniel Diermeier im Raum und ich würde mir wünschen, dass wir bis dahin schon möglichst viele konkrete Fortschritte erreicht haben“, erklärt Prof. Middell.