Experimentalphysiker Prof. Dr. Ralf Seidel von der Universität Leipzig wird zum Thema: "Building and analyzing nano-objects from DNA" sprechen. Er und sein Forscherteam nutzen sogenannte gefaltete DNA-Strukturen als "Nano-Gussformen", die sie dann beispielsweise mit Gold füllen. Dabei bestimmt die DNA-Struktur die Form des hergestellten Goldpartikels. So wurden damit unter anderem winzige Goldstäbchen mit einer quadratischen Grundfläche hergestellt. Mittlerweile ist es den Wissenschaftlern um Seidel gelungen, mehrere Gussformen zu einer "Super-"Gussform zu koppeln. Aus den Stäbchen werden damit lange Golddrähte. In Zukunft sollen damit ganze Netzwerke erzeugt und auch andere Materialien integriert werden. "Der Traum dieser Arbeiten ist es, eines Tages ganze elektronische Schaltkreise praktisch in einem Kochtopf auf einfache und preiswerte Weise herzustellen", erklärt der Physiker.
Prof. Dr. Thomas Heine vom Lehrstuhl Theoretische Chemie der Universität Leipzig wird zum rationalen Design von neuen Funktionsmaterialien durch sogenanntes Quantenconfinement vortragen. Seine Arbeitsgruppe befasst sich mit Atomlagen-dünnen Materialien, sogenannten zweidimensionalen Kristallen. Da diese Materialien schon so dünn wie nur irgend möglich sind, erscheint das Ende des rationalen Designs erreicht zu sein. Daher entwickelt die Arbeitsgruppe über quantenmechanische Berechnungen Materialien, die durch externe Faktoren wie elektrische Felder, mechanische Deformation oder der Wechselwirkung zwischen Einzellagen kontrolliert werden können.
Als weitere Gastredner der Jahrestagung tragen Prof. Dr. Thomas Høeg-Jensen (Novo Nordisk and University of Copenhagen), Prof. Dr. Gianaurelio Cuniberti (TU Dresden) und Prof. Dr. Ingrid Mertig (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) zu aktuellen wissenschaftlichen Themen vor, die Bezug zur Forschung in der Graduiertenschule BuildMoNa haben.
Unter den 65 Teilnehmern sind etwa 45 Nachwuchswissenschaftler. Diese werden ihre Forschungsthemen in einer Poster-Session vorstellen und über den Stand ihrer Arbeiten in Vorträgen, von denen die besten drei prämiert werden, berichten. Auf die Vorträge können sich die Nachwuchswissenschaftler im Rahmen eines Workshops vorbereiten. Außerdem werden die BuildMoNa-Awards 2016 verliehen, mit denen besondere wissenschaftliche Leistungen der Doktoranden der Graduiertenschule im vergangenen Jahr gewürdigt werden.
Die Graduiertenschule BuildMoNa wurde im Jahr 2007 im Rahmen der Exzellenzinitiative gegründet und konzentriert sich auf die interdisziplinäre Ausbildung von herausragenden Nachwuchswissenschaftlern in den Bereichen Chemie, Physik und Biochemie. BuildMoNa ist an der Research Academy Leipzig angesiedelt. Ziel ist es, den Doktoranden eine materialorientierte, selbständige, interdisziplinäre Forschung und strukturierte Ausbildung zu ermöglichen und sie dadurch optimal auf die weitere international ausgerichtete berufliche Entwicklung vorzubereiten.