Pressemitteilung 2000/013 vom

Auf der Cebit 2000 stellt die Universität Leipzig zusammen mit Partnern in Medizin und Informationstechnik ein Projekt mit dem Namen MOBTEL vor, das Patienten mit Gedächtnisstörungen mehr Lebensqualität zu geben und sie in ein halbwegs normales, eigenständiges Leben zurückzuführen vermag.

Gleichzeitig kann damit der Betreuungsaufwand verringert bzw. auf Familienmitglieder verlagert werden. Es handelt sich bei diesem Projekt nach den Worten von Projektleiter Prof. Dr. Klaus Irmscher (Institut für Informatik) um eine "interdisziplinäre Anwendung von Methoden der neuropsychologischen Therapie und der Telematik wie Internet, Mobilfunktechnik und Verteilungsplattformen, also modernen Softwarekonzepten für auf mehrere Rechner verteilte Anwendungen". Konkrete Gestalt gewinnt es in einem neu entwickelten, weltweit einmaligen Gerät in der Art eines "Handys", das die Kommunikation zwischen Arzt, Betreuungsstationen, Familienangehörigen und dem Patienten ermöglicht.

Im Gegensatz zu den bisher gebräuchlichen Einwegsystemen der Verständigung in der Telerehabilitation zeichnet sich das neue Gerät durch eine bidirektionale interaktive Arbeitsweise aus. Patienten, die nach einem Unfall, einer Operation oder durch Erkrankungen des Gehirns unter Gedächtnisstörungen leiden, können durch das Wechselspiel von Steuerung durch Betreuer und ständige, einfach zu handhabende "Rückmeldung" per Knopfdruck durch den Tagesablauf begleitet und geführt werden und auf diese Weise ihr Gedächtnis auffrischen. Das betrifft beispielsweise die Erinnerung an die Medikamenteneinnahme oder an die Abfolge der vielen kleinen Schritte im Zusammenhang mit einem Arztbesuch oder einem Einkauf, die sich der Patient allein nicht merken kann. Erprobt wird die Nutzung des Mobilgeräts an der Tagesklinik für kognitive Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig, gebaut wird es durch die Leipziger Firma RBM elektronik-automation.

Das Verbundprojekt, an dem neben der Universität Leipzig auch das Max-Planck-Institut für neuropsychologische Forschung in Leipzig beteiligt ist, wird von den sächsischen Staatsministerien für Wissenschaft und Kunst sowie Wirtschaft und Arbeit gefördert. Nachdem das Projekt jetzt auf der Cebit "im Prinzip" dargestellt wird, ist die Premiere für das Mobilgerät selbst und dessen Erprobung für den Sommer angekündigt.