„Die Kleinen Fächer sind beileibe keine ‚Exoten‘. Sie sind vielmehr ein fester, gleichberechtigter Bestandteil der sächsischen und deutschen Hochschullandschaft“, eröffnete Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow das Symposium an der TU Bergakademie Freiberg. Kleine Fächer sind dadurch gekennzeichnet, dass sie eine geringe Zahl an Professuren und meist weniger Studierende haben. In der Vergangenheit waren sie öfter von Kürzungen an Hochschulen betroffen.
„Wir müssen differenzieren, denn jedes Fach hat eigene disziplinäre Spezifika. Generell muss aber die Relevanz der Kleinen Fächer und das Orientierungswissen anerkannt werden, das sie hervorbringen für eine Welt im Wandel und vielleicht auch die Krise von morgen“, sagte Prof. Dr. Eva Inés Obergfell auf der Podiumsdiskussion. Sie forderte eine Weiterentwicklung einer Kleine Fächer-Strategie. Strukturelle Herausforderungen wie die Finanzierung nach der reinen indikatorengestützten Auslastungslogik oder kurzfristige Förderprogramme des Bundes müssten ebenso angegangen werden wie die Initiierung neuer Verbünde. Aus Sicht der Rektorin brauche es konzeptionell überzeugende Zusammenschlüsse Kleiner Fächer etwa in integrierten, internationalen Studiengängen und neuen Forschungsverbünden.
Neben Vertreter:innen des Markscheidewesens, der Abfallwirtschaft und der Interkulturellen Kommunikation anderer sächsischer Hochschulen hielt Prof. Dr. Philip Clart, Professor für Geschichte und Kultur Chinas an der Universität Leipzig, einen Vortrag zu „Globalisierung, China-Kompetenz und das Kleine Fach Sinologie“. "Mit der stetig wachsenden Bedeutung Chinas muss die Chinaforschung über das Kleine Fach Sinologie hinauswachsen und ihren Platz in anderen, bislang deutlich zu Europa-zentrierten Fachdisziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften finden", so Professor Clart.
Die Mainzer Arbeitsstelle Kleine Fächer zählt aktuell etwa 150 Kleine Fächer. Ihr Erhalt ist in der sächsischen Hochschulentwicklungsplanung verankert. Die Universität Leipzig verfügt über eine größere Zahl von Kleinen Fächern, weil sie historisch in den Disziplinbildungsprozess beinahe durchweg zu den Pionieren gehörten – vor allem in den Regionalstudien/Area Studies und in den Altertumswissenschaften.