Pressemitteilung 2003/297 vom

Das bundesweite Projekt "MalereiMedizinMusik" zur Unterstützung der Hyperthermie-Krebsforschung macht Station in Leipzig. Zahlreiche Benefizveranstaltungen sollen über den Stand der Hyperthermie-Forschung informieren und aufklären. Die Erlöse des Leipziger Programms werden ausschließlich Prof. Dr. Dieter Körholz zugute kommen. Die Arbeitsgruppe von Prof. Körholz an der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche der Universität Leipzig beschäftigt sich mit der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Hyperthermie.

Initiiert wurde MalereiMedizinMusik Leipzig 2003 vom Gemeinnützigen Verein für Hyperthermie-Forschung GfH e.V. in Köln. Ausstellungen, Konzerte, Tanzveranstaltungen, Buchlesungen und Vorträge sollen einem breiten Publikum die Hyperthermie-Krebsforschung näher bringen, aber auch Anlass zur Freude sein. Mit den Veranstaltungen möchte man vor allem auch auf die finanziell problematische Situation für die Forschung insbesondere an den mitteldeutschen Universitäten hinweisen. Für neue, innovative Projekte stehen dort kaum Mittel zur Anschubförderung bereit obwohl nur so der wissenschaftliche Nachweis für die Wirksamkeit, zum Beispiel von Hyperthermie-Therapien, erbracht werden und schließlich eine Kassenzulassung erlangt werden kann, so der Vorsitzende des Vereins, Michael Krebs.
Um die wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Hyperthermiekrebsforschung zu unterstützen, kommen alle Erlöse der Leipziger MMM-Veranstaltungen der Arbeit von Prof. Körholz zugute.

Viele Krebstodesfälle sind auf die Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) zurückzuführen. Diese können sich bei fortschreitender Krankheit im ganzen Körper ausbreiten und lassen sich nicht immer lokalisieren. Deshalb nimmt man an, dass hier nur eine systemische, den ganzen Körper umfassende Therapie erfolgreich sein kann. Ein solches (experimentelles) Verfahren ist zum Beispiel die Ganzkörperhyperthermie. Bei dieser Therapie wird der gesamte menschliche Organismus kontrolliert überwärmt (bis etwa 42°C). Die Ganzkörperhyperthermie ist allerdings kein Ersatz der Chemotherapie, sondern vielmehr eine Ergänzung. Durch die Überwärmung des Köpers können die Krebszellen besser bestrahlt werden. Bei bestimmten Tumorerkrankungen besteht so die Möglichkeit, die Wirkung der Chemotherapie zu intensivieren. Bei Kindern und Jugendlichen mit örtlich begrenzten (lokalisierten), in Abständen wiederkehrenden (rezidivierten) oder chemotherapierefraktären bösartigen (malignen) Keimzelltumoren konnten beispielsweise durch die regionale Hyperthermie anhaltende Langzeitremissionen erreicht werden.

Auf dem Gebiet der Überwärmung des gesamten Körpers muss hingegen noch viel Forschungsarbeit geleistet werden. Zentrale Aufgabe hierbei ist, die richtige Indikation für die erfolgreiche Anwendung einer Thermo-Chemotherapie bei Kindern und Jugendlichen zu suchen. Dazu soll ein Testsystem entwickelt werden, mit welchem man diejenigen Tumorarten ermittelt werden, die auf eine solche Therapie ansprechen.

Prof. Körholz hat in den letzten zwei Jahren durch Labortests bereits einige Tumorarten feststellen können, die gegenüber der Hyperthermie resistent sind. Er hat auch praktische Erfahrung mit der Anwendung dieses Therapieverfahrens. Bislang wurden in der Leipziger Kinderklinik fünf Kinder mittels mehrerer Kurse Ganzkörperhyperthermie behandelt. Für diese Kinder war es die letzte Chance. Obwohl drei von ihnen auf die Therapie angesprochen haben, konnte kein Kind geheilt werden. Die Tatsache, dass die kleinen Patienten unter Krebs in sehr weit fortgeschrittenem Stadium litten, lässt jedoch eventuell auf eine mögliche Anwendungsgrenze der Ganzkörperhyperthermie schließen.