Pressemitteilung 1998/031 vom

Prof. Dr. med. Frieder Berr, Medizinische Klinik II, hat jetzt nach 2 Jahren und 3 Monaten eine Studie abgeschlossen, in der eine weltweit neue minimalinvasive Behandlungsmethode bei Tumoren der Gallengänge getestet wurde. Es handelt sich dabei um die sogenannte Photodynamische Lasertherapie (PDT).

Angezeigt ist die Lasertherapie vor allem dann, wenn durch den Tumor ein Verschluß der Gallenwege droht und die operative Entfernung des Karzinoms (Krebsgeschwulst) nicht mehr möglich ist.

Bevor die Laserung der bösartigen Geschwulst durchgeführt werden kann, wird dem Patienten ein photochemisch reaktives Medikament (ein sogenanntes Hämatoporphyrinderivat) über eine Vene gespritzt. Diese Substanz lagert sich bevorzugt in die Geschwulst ein und zerfällt in zelltoxische Reaktionsprodukte bei Einwirkung von energiereichem Laserlicht. Deshalb wird nach einer Inkubationszeit von ein bis vier Tagen über ein Endoskop der Tumor des Gallengangs sondiert, um die so sensibilisierten Tumorzellen mit Laserlicht abzutöten. Die Prozedur muss meist nach sechs Monaten wiederholt werden. Diese Therapie bewirkt, dass etwa 50 Prozent der so behandelten Patienten bei guter Lebensqualität eineinhalb bis zwei Jahre leben können (s. Diagramm unten). Ohne diese Methode überlebten weniger als die Hälfte der inoperablen Patienten noch sechs Monate und kaum einer ein Jahr. Da die Substanz sich auch in die Haut einlagert, ist außerdem eine vorsichtige Gewöhnung an Sonnenlicht ("Ausbleichen der Substanz aus der Haut") erforderlich.

Bisher wird mit Lasern gearbeitet, deren Licht mit einer Wellenlänge von 630 nm (Nanometer) bis zu vier Millimeter in das kranke Gewebe eindringen kann. Um den Tumor lokal vollständig zu entfernen, ist eine Verdoppelung des Laserwirkungsbereiches auf acht bis zehn Millimeter notwendig. Dies wäre möglich mit einem Laser mit einer Wellenlänge von 770 nm und einem anderen Medikament, das bei dieser Wellenlänge aktiviert wird. In Kooperation zwischen Medizinern und Technikern wird z. Zt. experimentell, mit positiven Ergebnissen in Krebszellkulturen, an dieser Entwicklung gearbeitet.