Pressemitteilung 2015/133 vom

Das Graduiertenkolleg "Bruchzonen der Globalisierung" der Universität Leipzig lädt vom 7. bis 9. Mai 2015 zur seiner Abschlusskonferenz ein. Seit 2006 haben mehr als 50 Doktoranden mit ihren Dissertationen in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Kolleg zur Entwicklung der Globalisierungsforschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften am Standort Leipzig beigetragen. Den Auftakt zur Konferenz gestaltet Professor John Agnew (University of California, Los Angeles), der international als einer der bedeutendsten Wissenschaftler im Bereich der Neuen Politischen Geografie gilt.

An drei Tagen präsentieren Postdocs und Doktoranden Forschungsergebnisse, die im Rahmen der strukturierten Graduiertenausbildung im Laufe der vergangenen knapp zehn Jahre entstanden sind. In vier thematischen Sitzungen moderieren und kommentieren Professoren aus Leipzig sowie zahlreiche Gastwissenschaftler, darunter die diesjährige Leibniz-Professorin der Universität Leipzig, Professor Scarlett Cornelissen (Stellenbosch, Südafrika) sowie Professor David Newman (Ben Gurion University, Israel).

"Ziel des Kollegs war es, Globalisierungsprozesse durch einen Fokus auf bestimmte historische Momente, konkrete Orte und soziale Arenen zu erforschen, in denen Akteure über global wirksame Verräumlichungen verhandeln", sagt Prof. Dr. Ulf Engel, Sprecher des Graduiertenkollegs. So sei zum Beispiel der Nationalstaat als dominantes Territorialisierungsregime seit den 1970er Jahren in seiner Bedeutung vielfach herausgefordert worden. Zugleich hätten neue Formate der Verräumlichung wie globale Warenketten oder neue Regionalismen an Bedeutung gewonnen. Diese Dynamiken lassen sich Engel zufolge auch in der Vergangenheit finden, beispielsweise während des transatlantischen Revolutionszyklus'. "Wir blicken auf eine Vielzahl von spannenden Arbeiten zurück, die in diesem innovativen Forschungsfeld entstanden sind und die gleichzeitig dieses Forschungsspektrum weiter entwickelt haben", erklärt Engel.

Mehr als 50 Doktoranden aus zehn verschiedenen Ländern wurden von einem Wissenschaftler-Team ausgebildet, das in den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie, Globalgeschichte, Regionalwissenschaft, Kulturwissenschaft und Theaterwissenschaft in allen Weltregionen - von Afrika über Süd- und Ostasien sowie Ost- und Westeuropa bis hin zu den Amerikas und Australien - aktiv ist. "Das Graduiertenkolleg hat die Doktorandenausbildung an der Universität Leipzig nachhaltig gestärkt und Impulse für deren Weiterentwicklung geliefert. Neben einem differenzierten Forschungs- und Studienprogramm werden transnationale Forschungspraxis und Schlüsselqualifikationen vermittelt, womit Kollegiaten systematisch früh zur akademischen Selbständigkeit angeleitet werden", betont Engel. Erfahrungswerte aus dem Graduiertenkolleg fließen in die "Graduate School for Global and Area Studies" der Research Academy Leipzig ein, an der das Qualifizierungskonzept fortgeführt wird.