Pressemitteilung 2015/170 vom

Die Ägyptologen der Universität Leipzig veranstalten am 11. Juni einen Forschungstag. Zu diesem seit 1971 jährlich stattfindenden Kolloquium "Neue Forschungen zur ägyptischen Kultur und Geschichte" treffen sich Nachwuchswissenschaftler und Forscher der Universitäten, ägyptischen Museen und Akademien aus Leipzig und Berlin zum Austausch über aktuelle Erkenntnisse und Fortschritte von Projekten. Die thematische Ausrichtung ist breit gefächert.

Zum Auftakt spricht der Leiter der Ägyptischen Museums, Dr. Dietrich Raue, über die Leipziger Ausgrabung in Heliopolis in Kairo in diesem Frühjahr. Unter dem Grundwasser wurde ein neuer Tempel gefunden. Pavel Onderka, Museumskurator aus dem Prager Nationalmuseum, gräbt im Sudan ägyptische Tempel aus. Sein Beitrag befasst sich mit den Typhonia-Tempeln in Wad Ben Naga und am heiligen Berg Barkal. Den Vormittag beschließt Bernoît Lurson (Paris/Leipzig) mit einem Bericht seiner Ausgrabungen im Totentempel Ramses II. in Theben, dem Ramesseum. Er entdeckte das Grab der Gottesgemahlin Karomama.

Shih Wie Hsu aus Berlin wird sich mit dem Stier als Symbol des Königtums befassen. Es gab diverse Kulte heiliger Stiere im alten Ägypten. Im Anschluss spricht Lutz Popko (Leipzig) über einen Denkstein mit einer Inschrift in hieratischer Schrift. Diese könnte ein Beweis für einen ägyptischen Feldzug gegen die Philister enthalten, von dem man bisher nichts wusste.

Eines der bekanntesten Monumente aus dem alten Ägypten ist der Stein von Rosette mit den Beschlüssen einer Priesterversammlung. Dieser Text wurde in drei Sprachen aufgeschrieben, weshalb er dem Gelehrten und Sprachforscher Jean-Francois Champollion (1790-1832) für die Entschlüsselung des Ägyptischen diente. Maxim Kupreyev aus Berlin stellt sich anhand des demotischen Teils die Frage, welche Sprache auf dem Stein die Originalsprache war. Die "Neuen Forschungen" werden beschlossen von Prof. Dr. Hans-Werner Fischer-Elfert von der Universität Leipzig, der Ergebnisse seiner sprachgeschichtlichen Forschungen an Verben der Bewegung vorstellt - "walk like an Egyptian"? Die Konferenz "Neue Forschungen zur ägyptischen Kultur und Geschichte" findet von 10:30 Uhr bis 16:30 in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1, statt.

Um 18:15 Uhr beginnt die 26. Siegfried-Morenz-Gedächtnisvorlesung zum Andenken an den bedeutenden Leipziger Ägyptologieprofessor (1914-1970). In diesem Jahr berichtet Susanne Bickel aus Basel über "Prinzessinnen, Räuber, Priester" und stellt die Schweizer Ausgrabungen im Tal der Könige vor. Der Festvortrag findet in Hörsaal 8 des Hörsaalgebäudes in der Universitätsstraße statt. Zum Ausklang erwartet die Leipziger und ihre Gäste ein Empfang im Ägyptischen Museum im Kroch-Hochhaus (Goethestraße 2).

Die Teilnahme zur Veranstaltung ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.