Pressemitteilung 2002/171 vom

Bau- und Wirtschaftsingenieur-Studenten des 8. Semesters legen jetzt ihre Ideen zur Neugestaltung des Brühls rund um das Horten-Kaufhaus am Brühl, die sogenannte "Blechbüchse", vor. Dabei ging es nicht allein um die konkrete bauliche Gestaltung, sondern um pfiffige Ideen, wie dieser Teil der City wieder stärker in das städtische Leben eingebunden werden kann. Die besten Arbeiten sollen durch eine Jury ausgezeichnet werden.

Für die Projektanlage erwies sich der besondere Vorzug der Bauingenieurausbildung an der Universität Leipzig, die betriebswirtschaftlichen Grundlagen des Bauens umfassend zu berücksichtigen, als besonders günstig, denn eine der Rahmenbedingungen war der wirtschaftliche Aspekt des zu entwickelnden Konzeptes. Von den insgesamt neun Projektgruppen, in denen etwa sechs Studenten an einem Projekt arbeiten, mussten Ideen und Pläne entwickelt werden, die ausgehend vom Ist-Stand die Rentabilität des Projektes gewährleisten. Das bisherige Problem besteht darin, dass die Verkehrsströme in der City am Brühl vorbeigehen. Vom Bahnhof ausgehend laufen sie über die Nikolaistraße vorbei am Markt in die Petersstraße; Hainstraße und Brühl bekommen nur Ausläufer zu spüren.

"Deshalb", erklärte Prof. Thomas Bohn, Honorarprofessor Projektsteuerung und Projektentwicklung an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, müssen die Verkehrsströme so umgeleitet werden, dass sie unter Einbeziehung des Brühl und der Hainstraße ein Dreieck bilden." Voraussetzung dafür ist die Akzeptanz durch die Bevölkerung, der soziale Aspekt, den die Projektgruppen zu berücksichtigen hatten. Und akzeptiert kann das Gebiet nur dann werden, wenn die Gebäude mit Geschäften, Restaurants, Cafes und/oder Freizeiteinrichtungen belegt sind, die Kunden anziehen.

Zudem müssen die Projekte in ein städtebauliches Ensemble eingebunden sein - der städtebauliche Aspekt. "Das Projekt muss sich einpassen in sein Umfeld; es muss den Anforderungen des Denkmalschutzes genügen; und es muss innerhalb des städtebaulichen Ensembles klar definierten Funktionen genügen. In unserem Fall muss es zur Attraktivität der Innenstadt beitragen.", so Prof. Johannes Ringel, der die Stiftungsprofessur für Stadtentwicklung an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät inne hat.

Alle drei Aspekte zusammengenommen, der städtbauliche, der wirtschaftliche und der soziale, müssen gleichermaßen ernst genommen werden. Der Jury, die am 18. Juli tagt, wird es nicht leicht gemacht - so viel ist nach einer ersten Sichtung der Projekte am 12. 7. klar. Alle Projekte geizen nicht mit kreativen und originellen Ideen; allen liegen solide architektonische und wirtschaftliche Kenntnisse zugrunde.

Das man von der Projektvorstellung viel erwartet, zeigen die Jury-Mitglieder. Mit dabei sind Norbert Nelles, Vorstand der KarstadtQuelle AG, Christiane Harriehausen vom Ressort Immobilien der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Babara Possinke, Geschäftsführende Gesellschafterin von RKW Architektur + Städtebau - um nur einige zu nennen. Auch das Stadtplanungsamt von Leipzig wird einen Vertreter entsenden.