Pressemitteilung 2003/103 vom

An der Fakultät für Chemie und Mineralogie wurde jetzt eine Hochtemperatur-Messkammer übergeben. Das 142.000 Euro teure Gerät wurde aus Mitteln des Hochschulbauförderungsgesetzes angeschafft und ergänzt ein sogenanntes Röntgenpulverdiffraktometer, über das die Fakultät bereits verfügte. Das Gerät wird insbesondere für Forschungen an Supraleitern, Katalysatoren, Halbleitermaterialien, synthetischen Mineralen sowie an Baustoffen eingesetzt.

Für die Wissenschaftler Prof. Dr. Klaus Bente und PD Werner Schmitz vom Institut für Mineralogie, Kristallographie und Materialwissenschaft sowie Prof. Dr. Gerhard Wendt vom Institut für Technische Chemie sind mit der Hochtemperatur-Messkammer nun Röntgenmessungen an kristallinen Substanzen bis 1.600 Grad Celsius möglich. Dadurch können Materialien untersucht werden, deren Herstellung höhere Temperaturen erfordern, die aber bei Raumtemperaturen und Temperaturen unterhalb des Nullpunkts eingesetzt werden können. Die Messkammer erlaubt diese Untersuchungen in verschiedener Atmosphäre: Neben normaler Luft können sogenannte Schutzgase wie Helium und Stickstoff verwendet werden, damit oxydationsempfindliche Materialien wie Schwefelverbindungen unter dem Sauerstoffeinfluss der Luft nicht zerstört werden.

Neu an den Untersuchungen ist, dass die Mineralien in ihrer natürlichen Form und Struktur quasi in ihrem Herstellungsprozess durchleuchtet und beobachtet werden können. Das eröffnet ganz neue Untersuchungsmöglichkeiten. Bei kontinuierlicher und schrittweiser Temperaturänderung können die Proben mittels eines sogenannten Lineardetektors in weniger als einer Minute vermessen und auf ihre Bestandteile untersucht werden. Die Beobachtung der Materialien bereits im Herstellungsprozess ermöglichst es, sie optimal an ihre spätere Anwendung anzupassen. Das Gerät wird interdisziplinär genutzt, z. B. in der Mineralogie, Chemie und Physik.