Geborgen wurden die Krone, der Kopf und der Oberkörper sowie die Basis, auf der die Statue stand. Das Unterteil fehlt bisher. Raue schloss nicht aus, dass es noch gefunden wird. Allerdings sei es auch möglich, dass es in der Spätantike zerschlagen und für Bauprojekte in Kairo verwendet wurde, wie es damals häufig der Fall war. "Möglicherweise hat Ramses II. eine Statue seiner Vorgänger wiederverwendet", erklärte Raue. Sie stand im Hof eines Tempels Ramses II., in dem sich mehrere solcher Großformate befanden, die allerdings schlecht erhalten sind.
Die riesigen Fragmente der Kolossalstatue wurden zwei bis drei Meter unter dem Meeresspiegel in einer Schlammgrube gefunden. Während der Grabungen musste das eindringende Wasser immer wieder abgepumpt werden. "Von unten bedrohte uns das Wasser, von oben die moderne Bebauung", sagte Raue mit Blick auf die rege Bautätigkeit auf dem Areal des Tempelbezirks. Die Grabungen werden jedoch in den kommenden Monaten noch fortgesetzt. Der einstige Tempelbezirk von Heliopolis liegt heute inmitten eines Kairoer Wohnviertels. An dieser Stelle wurden bereits mehrfach Statuen entdeckt, so zum Beispiel in 20 Metern Entfernung eine Statue von Sethos II. aus Kalkstein.
Der jetzige Fund kommt ins Grand Egyptian Museum in Kairo, das 2018 eröffnet werden soll. Dort soll für die Statue ein eigener Bereich eingerichtet werden.