Pressemitteilung 2023/045 vom

Nach einem erfolgreichen Testbetrieb in Bremen erforschen Wissenschaftler:innen, wie die News- und Info-App „molo.news“ auch in Leipzig und weiteren Städten verfügbar gemacht werden kann. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit 1,5 Millionen Euro.

„Lokale Nachrichten haben es schwer: Lokalzeitungen sind unter wirtschaftlichem Druck, und kommerzielle Social-Media-Plattformen haben sich als wenig geeignet für lokale News erwiesen“, sagt Prof. Dr. Christian Pentzold vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. „Um Nachrichtenwüsten zu vermeiden, wurde daher in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt am Beispiel von Bremen die News- und Info-App molo.news entwickelt.“ Die Abkürzung „molo“ steht dabei für „moving local“.

Forschende der Universitäten Bremen und Leipzig sowie des Leibniz-Instituts für Medienforschung | Hans-Bredow-Instituts in Hamburg untersuchen nun, wie die Plattform bundesweit verfügbar gemacht werden kann. Das Ministerium unterstützt das Projekt über einen Zeitraum von drei Jahren bis Ende Februar 2026 im Rahmen des Programms VIP+ („Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung“).  

Individuell angepasste Nachrichten von Medienhäusern, Vereinen oder Bildungseinrichtungen

„molo.news“ ist eine kostenlose lokale Nachrichten- und Event-Plattform, die man über eine App für iOS und Android nutzen kann. Neben den Inhalten diverser regionaler Medienhäuser finden Nutzer:innen hier auch News und Events von anderen Einrichtungen und Kollektiven, etwa Bildungseinrichtungen, lokal ansässigen Vereinen, sozialen Bewegungen oder Kulturveranstalter:innen. „Im Newsfeed sowie im Eventkalender der App können sie sich die Informationen an die eigenen Interessen angepasst anzeigen lassen, ohne dabei in sogenannten Filterblasen zu landen“, sagt Pentzold. Die Plattform sei dabei datensparsam und sammele keine Informationen der Nutzer:innen. 

Gefördert durch das BMBF wurde die der Plattform zugehörige App zwischen 2017 und 2019 von drei Forschungseinrichtungen gemeinsam entwickelt: dem Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut, dem Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) und dem Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen. Besonders war dabei der Co-Creation-Ansatz: Die Plattform wurde gemeinsam mit Journalist:innen, Mitgliedern von Vereinen, Initiativen und öffentlichen Einrichtungen aufgesetzt. 

Testung in sechs deutschen Städten

„Nach dem erfolgreichen Start eines Testbestriebs von molo.news in Bremen und Umgebung – mit über 2.700 Nutzer:innen – soll nun getestet werden, wie die Plattform weiter zu entwickeln ist, um einen bundesweiten Start zu ermöglichen“, erläutert der Projektleiter Professor Andreas Hepp von der Universität Bremen. Gemeinsam mit Professor Christian Pentzold von der Universität Leipzig und Professorin Wiebke Loosen vom Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut wird er in den kommenden drei Jahren erforschen, wie sich das Konzept von „molo.news“ auf andere Regionen übertragen lässt. Geplant sind Feldforschung, Workshops, Netzwerkbildung und Werbemaßnahmen.

Die speziell für Bremen entwickelte Plattform wird dazu in drei deutschen Großstädten (Bremen, Hamburg, Leipzig) sowie umliegenden Kommunen getestet und überarbeitet. „Leipzig mit seiner vielfältigen Zivilgesellschaft und Medienlandschaft ist ein idealer Ort, um das Angebot von molo.news zu testen“, erklärt Christian Pentzold. Das Projekt hat auch zum Ziel, ein nachhaltiges Geschäftsmodell für den langfristigen Betrieb der Plattform zu entwickeln. Ebenso werden Einnahmemöglichkeiten für freischaffende Journalist:innen validiert. Unterstützt wird das Projekt von verschiedenen Medienorganisationen und Expert:innen für einen gemeinwohlorientierten Journalismus.