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Zum jährlichen Kolloquium "Neue Forschungen zur ägyptischen Kultur und Geschichte" treffen sich am 8. Juni 2017 Nachwuchswissenschaftler und etablierte Forscher aus Universitäten und ägyptischen Museen in Deutschland sowie den Akademien aus Leipzig und Berlin zum Austausch über aktuelle Erkenntnisse und Fortschritte von Projekten. Die Konferenz findet von 10:30 Uhr bis 16:30 in der Villa Klinkhardt der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig statt. Ihre thematische Ausrichtung ist weit gefächert.

Zum Auftakt der Konferenz spricht Dr. Franziska Naether vom Ägyptologischen Institut der Universität Leipzig - Georg Steindorff - über das Krokodil in der altägyptischen Literatur. Es konnte als Gottheit, aber auch als furchterregender Dämon oder Raubtier auftauchen. Dr. Alexander Ilin-Tomich von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz widmet sich einer bestimmten Kategorie von Skarabäus-Figuren. Er hinterfragt, wie die Amulette in Gestalt des Mistkäfers hergestellt worden sind.

Eric Spindlers Forschungsthema ist der antike Sudan. In seiner Präsentation wird sich der Leipziger Ägyptologe mit Königskronen beschäftigen, die im Reich von Meroë gefunden worden sind. Dora Goldsmith berichtet darüber, wie das Alte Ägypten gerochen hat. Anna Uhlschmidt hat vor kurzem in Leipzig ihr Ägyptologie-Studium abgeschlossen. Ihre Arbeit zu den Uschebti-Figuren aus Aniba wird am Nachmittag vorgestellt. Uschebtis sind Grabbeigaben, die anstelle der Verstobenen im Totenreich Arbeiten verrichten sollen. Im Anschluss spricht Wagdy Al-Ghaffar, Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, über seine Doktorarbeit zum Friedhof des 7. Jahrhunderts vor Christus in Heliopolis. Erstmals stellt er die Architektur, Ausdehnung und Grabausstattungen dieser Anlage vor. Nenad Markowic aus Prag beschließt den Konferenztag mit seiner Analyse der Familienbeziehungen der Hohepriester von Memphis im 1. Jahrtausend vor Christus. Er wird zeigen, wie einflussreiche Familien durch strategische Hochzeiten Wohlstand und Macht zusammenhielten.

Um 18:15 Uhr beginnt im Hörsaal 8 des Hörsaalgebäudes in der Universitätsstraße der alljährliche Festvortrag - die mittlerweile 28. Siegfried-Morenz-Gedächtnisvorlesung, die seit 1990 zum Andenken an den bedeutenden Leipziger Ägyptologieprofessor (1914-1970) stattfindet. In diesem Jahr berichtet der Ägyptologe Prof. Dr. Karol Myśliwiec aus Warschau über "Alexander - Djoser - Osiris" und stellt seine Forschungen im Friedhof von Saqqara vor.