„In Leipzig werden seit über 200 Jahren Hebammen ausgebildet und ich freue mich, dass unsere Universität diese Tradition mit der Akademisierung der Ausbildung fortsetzen und weiter professionalisieren wird,“ freut sich Rektorin Beate Schücking. Vor ihrer Amtszeit an der Universität Leipzig trug sie mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit als Professorin für Medizin wesentlich zur Akademisierung des Hebammenwesens bei. Die universitäre Anbindung des dualen Studiengangs gewährt einen unmittelbaren Wissenstransfer in die praktische Ausbildung. „An unserer Universitätsmedizin ergeben sich konkrete Anknüpfungspunkte für eine wissenschaftsbasierte Auseinandersetzung rund um das Thema Schwangerschaft und Geburt. Im Rahmen der LIFE Child-Studie wurde zum Beispiel die Bedeutung von Geburtsgewicht und Gewicht der Mutter auf das kindliche Adipositasrisiko nachgewiesen. Solche wissenschaftlichen Erkenntnisse können in Zukunft auch durch die Studierenden des Hebammenstudiengangs angewendet und in deren Qualifikationsarbeiten ausgeweitet werden. Forschung und Lehr-Praxis gehen hier Hand in Hand“, führt Schücking aus.
Die Konzeption des Studiengangs erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Lehrenden für Hebammenwesen der Medizinischen Berufsfachschule sowie den Professoren für Geburtsmedizin und Neonatologie der Medizinischen Fakultät. Das Studium basiert auf drei Säulen: der Vermittlung theoretischer Grundlagen, der Simulationsmedizin in der LernKlinik sowie der praktischen Ausbildung in den Kliniken. Bereits bestehende interdisziplinäre Projekte mit den Auszubildenden der Medizinischen Berufsfachschule werden auf die Medizinische Fakultät übertragen und ausgebaut. Prof. Dr. Michael Stumvoll, Dekan der Medizinischen Fakultät, freut sich über den Zuwachs an Studierenden: „Die Voraussetzungen auf unserem Medizincampus sind für den dualen Studiengang ideal. Durch die Verbindung mit den Lehrstühlen der Medizin und den Bereichen der Versorgungsforschung, der Arzneimittelsicherheit oder der Psychosomatik runden wir die akademische Ausbildung ab. Die angehenden Hebammen bekommen durch den unmittelbaren Austausch mit den Medizinstudierenden, unserer LernKlinik und der Bibliothek Medizin/Naturwissenschaften vor der Tür viel mehr wissenschaftlichen Input als bisher.“
Der Bachelor-Studiengang Hebammenkunde mit einer Regelstudienzeit von sieben Semestern beginnt im April 2021 mit 25 Ausbildungsplätzen. Ausbildungspartner in der Praxis sind das Universitätsklinikum Leipzig, Klinikum St. Georg Leipzig, Klinikum Chemnitz gGmbH und das St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig. Weitere Kooperationen mit sächsischen Kliniken werden angestrebt, um künftig die notwendige Zahl hochqualifizierter Hebammen in Sachsen zu sichern.