Pressemitteilung 2003/248 vom

Das ist das Gebiet des studierten Biologen Prof. Dr. Manfred Blessing, der schon früh die Richtung seiner wissenschaftlichen Arbeit angezeigt hat: die Krebsforschung, indem er gleich nach seinem Studium 1985 ans Krebsforschungszentrum Heidelberg ging. Sein Forschungsobjekt, die Welt der Zelle und ihre Rolle bei der Krebsentstehung, hat er während seiner gesamten beruflichen Laufbahn verfolgt, sei es in Nashville, USA, an der Mainzer Universität oder jetzt in Leipzig. Hier ist er C4 Professor für Molekulare Pathogenese an der Veterinärmedizinischen Fakultät und einer der sechs Professoren am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum.

Blessing untersucht u. a. die Botenstoffe, die für die Kommunikation zwischen den Zellen sorgen. Das sind bestimmte Proteine, deren Herstellung von Genen gesteuert wird. Ihn interessiert dabei besonders, warum es zu "Fehlsteuerungen" kommt, die zur Krebsentstehung führen. Dabei beschäftigt ihn auch das Versagen des Immunsystems. "Damit die entarteten Zellen im Körper Fuß fassen können, muss immer auch die körpereigene Immunabwehr unterdrückt werden", erklärt Prof. Blessing. "Außerdem muss gewährleistet sein, dass der Tumor ausreichend mit Blutgefäßen versorgt wird". Das quasi Parasit-Wirt-Verhältnis setzt eine "Kommunikation zwischen den beiden Parteien" voraus, die über spezifische Botenstoffe, ermöglicht wird. Blessing versucht nun herauszufinden, welche Botenstoffe welche Funktionen haben. Dazu verändert er die Aktivitäten einzelner Botenstoffe bzw. die Empfindlichkeit einzelner Zelltypen gegenüber den Botenstoffen. Eine Art von Botenstoff, die sogenannten Zytokine, steht bei Blessing dabei im Vordergrund. Die Zytokine unterscheiden sich zwischen einzelnen Tumorarten und ihre genaue Bestimmung könnte die Diagnosestellung erleichtern. Vielleicht kann man mit Stärkung bzw. Schwächung der Funktion einzelner Zytokine auch den Tumor in Zukunft einmal wirksamer behandeln.

Für Prof. Manfred Blessing liegt ein besonderer Reiz darin, seine Arbeit in einem Zentrum verrichten zu können, in dem so gute Möglichkeiten des Transfers von Erkenntnissen der Grundlagenforschung in die Anwendung bestehen wie im BBZ. Jetzt will er möglichst schnell mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in Leipzig Fuß fassen.