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Mit dem Pre-Doc Award fördert die Universität Leipzig Studienabsolventen in der Vorbereitung auf ihre Promotionsphase sowie Postdocs in ihren Fähigkeiten, Promovierende zu betreuen. Ziel ist es, innerhalb der Pre-Doc-Award-Förderphase gemeinsam das Promotionsprojekt auszureifen sowie eine Finanzierung für die geplante Promotion zu erlangen. Dorukhan Açıl von der Medizinischen Fakultät hat das schon geschafft. Er zählt als Pre-Doc zur Kohorte 2020, deren Förderung Anfang des Jahres begonnen hat.

Zusammen mit seinem Postdoc Dr. Lars White von der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters konnte er schon zahlreiche Erfolge einfahren: Er hat in der kurzen Zeit ein DAAD-Stipendium für seine Promotion eingeworben und wurde ins Doktorandenprogramm der International Max Planck Research School on Neuroscience of Communication aufgenommen. „Der Pre-Doc-Award war für mich ein perfektes Sprungbrett für die nächsten Bewerbungen. Er gab meinem Postdoc-Tandempartner und mir die Möglichkeit, gemeinsam eine erste spannende Forschungsfrage und Projektidee zu entwickeln. Dafür fiel es uns dann umso leichter, beim DAAD einen ausgereiften Projektplan einzureichen“, sagt Dorukhan Açıl. „Für mich bot der Pre-doc Award die einzigartige Möglichkeit, gemeinsam mit einem vielversprechenden Promotionskandidaten ein spannendes Forschungsprojekt zu entwickeln und durchzuführen, um vorläufige Daten für einen DFG-Antrag zu generieren, der in Kürze gestellt wird. Genauso wertvoll war die Tatsache, dass wir einander im Laufe des Bewerbungsprozederes sowie des nun angelaufenen Pre-Doc-Projekts besser kennenlernen konnten, was mir die Entscheidung bezüglich der Dissertationsbetreuung und der damit verbundenen langjährigen Zusammenarbeit erheblich erleichtert hat“, sagt Dr. Lars White, der Açıl als Postdoc betreut.

Sozial-Kognitive Übertragung in Dissertation untersucht
In seiner Dissertation beschäftigt er sich mit einem psychologischen Phänomen, dass uns vermutlich allen bekannt ist. In manchen Momenten glauben wir, unser Gegenüber bereits gut zu kennen und einschätzen zu können, obwohl wir dieser Person erst vor einigen Augenblicken zum ersten Mal begegnet sind. Manchmal mögen wir eine Person auf Anhieb, die wir gerade erst getroffen haben, weil sie uns an eine Person erinnert, zu der wir Zuneigung empfinden. Ein anderes Mal haben wir einen Wutanfall gegenüber einem Kollegen, von dem wir glauben behandelt zu werden, wie von einem Ex-Partner, der uns verletzt hat. „Diese Generalisierung nennt man sozial-kognitive Übertragung“, sagt der Pre-Doc. „Trotz vielversprechender Forschung zu diesem Thema wissen wir wenig darüber, wie genau entwicklungs- und erfahrungsbedingte Faktoren, Alter oder stressvolle Kindheitserfahrungen, Qualität und Quantität der Generalisierungen beeinflussen, welche Individuen vornehmen. Daher wird sich meine Doktorarbeit den Reaktionen normal entwickelter und misshandelter Jugendlicher während einer Online-Peer-Interaktion widmen. Ziel ist es, die entwicklungsbezogenen, klinischen und neurophysiologischen Faktoren zu beleuchten, die den sozial-kognitiven Übertragungsprozessen zugrunde liegen.“

Jetzt bewerben für Pre-Doc-Award bis 21. Juni 2020
Dorukhan Açıl kann die Teilnahme am Pre-Doc-Award nur empfehlen. „Als internationaler Student weiß ich, dass es ziemlich anspruchsvoll sein kann, eine finanzierte Promotionsstelle zu finden. Dieses Programm bietet uns auch eine gute Struktur, um potenzielle Betreuende zu kontaktieren, sie kennen zu lernen und mit ihnen zu arbeiten, bevor man sich auf eine mehrjährige Zusammenarbeit einlässt.“ Für die Kohorte 2021 können sich Studienabsolventinnen und -absolventen nun bis zum 21. Juni 2020 bewerben. Es werden bis zu 20 Förderplätze vergeben. Der Start der Pre-Doc Award Verträge ist für den 1. Oktober 2020 vorgesehen. Weitere Informationen und Details zu den Bewerbungsmodalitäten sind auf der Seite des Pre-Doc-Awards zu finden.