„Afrikanische Sprachen und Texte ermöglichen einen privilegierten Zugang zu ganz unterschiedlichen Wissenspraktiken und Konzepten, die nur in und durch diese Sprachen möglich sind“, führt Rose Marie Beck aus. „In einer zunehmend vernetzten Welt, in der linguistische und kulturelle Diversität immer mehr zur Norm wird, ist dieses Wissen als Wissen für die Zukunft unabdingbar geworden. Auch für eine dezentralisierte Wissenschaft ist der Einschluss von Theorien aus dem Süden ein dringliches Anliegen. Wir freuen uns sehr, diese Herausforderung mithilfe der nun bewilligten Förderung angehen zu können.“
An dem Vorhaben beteiligt sind die drei deutschen Universitäten Leipzig, Bayreuth und Köln sowie die drei afrikanischen Universitäten in Stellenbosch (Südafrika), Eldoret (Kenia) und Wukari (Nigeria). Die Universitäten Leipzig und Stellenbosch arbeiten bereits seit 1997 eng zusammen.
Bei „Recalibrating Afrikanistik“ geht es um diereflexive Kritik der eigenen Disziplin, den Anschluss an Afrikastudien und Area Studies sowie den Zugang zu afrikawissenschaftlichen Themen über Sprache. „Was das alles genau bedeuten kann, wollen wir zusammen mit Stipendiaten aus Deutschland und afrikanischen Ländern sowie in gemeinsamen Winter- und Sommerschulen entwickeln“, erläutert die Leipziger Afrikanistin Beck. „Mit unserer Agenda antworten wir auch auf die Wünsche vieler Studierender und Nachwuchswissenschaftler in Deutschland und Afrika, für die bestehende Studienprogramme und Lehrformate nicht angemessen auf ihre Interessen für afrikanische Lebenswelten und wissenschaftskritische Perspektiven eingehen.“
An der Universität Leipzig ist das Projekt eingebettet in eines ihrer drei strategischenForschungsfelder, „Veränderte Ordnungen in einer globalisierten Welt“, dabei in den Profilbereich „Globale Verflechtungen und Vergleiche“.