Lokatis will, so sagt er, das Buch ins digitale Zeitalter retten. Ein Beitrag dazu ist das von ihm initiierte Projekt "100 Jahre Insel-Bücherei". "Das ist etwas, was es mit dem E-Book nicht geben wird", betont er. Gemeinsam mit Studierenden sind knapp 30 Plakate zu einzelnen Büchern aus der vor 100 Jahren in Leipzig gegründeten Insel-Bücherei entstanden. "Die Inselbücher waren ein Markenzeichen der Buchstadt Leipzig. Darauf wollen wir mit den Plakaten aufmerksam machen", erklärt Lokatis. Der Verlag war vor drei Jahren in Leipzig geschlossen worden.
Eine Studierende habe die graphische Gestaltung der Plakate übernommen, die während der Buchmesse auf der Antiquariatsschau und in mehreren Museen, Kulturinstitutionen, Geschäften, Restaurants und Läden der Leipziger Innenstadt - thematisch passend zur Branche - präsentiert werden. So sollen ein Italien-Plakat in den Pizzerien und ein Plakat mit einem Segelschiff auf dem Titel in einem Fischrestaurant zu sehen sein. "Jeder, der in die Stadt kommt, wird damit konfrontiert", so Lokatis, der selbst mit seinen Studenten über 1.500 Insel-Bücher gesammelt hat. Diese waren die Grundlage des Projekts. Neben dem Insel Verlag seien gerade in der Buchstadt Leipzig seit der Wende auch zahlreiche andere Verlage wie Brockhaus, Kiepenheuer und Reclam geschlossen worden. Es gebe riesige Leipziger Verlagsarchive, die digitalisiert und damit "ins digitale Zeitalter gerettet" werden müssten. "Es ist schlimm, wenn ein Verlag nach dem anderen stirbt", sagt der Buchwissenschaftler.
Zusätzlich zu der Ausstellung "Inselwelten: 100 Jahre Insel-Bücherei" gibt es während der Buchmesse auch spezielle Lesungen zu Werken aus Insel-Büchern. Am 16. März beispielsweise steht in der Reihe "Studium rund ums Buch" die Lesung: "Ginkgofee trifft Seidenraupe" - Die chinesischen Inselbücher im Konfuzius-Institut auf dem Programm (11.00 Uhr, Halle 5, Stand C510).