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Prof. Ph. D. Erwin Tschirner, der Inhaber der Gerhard-Helbig-Professur für Deutsch als Fremdsprache, geht zum Semesterende in Pension. Das Institut hat seine Wirkung am 20.06.2022 bei einem feierlichen Empfang mit herzlichen Grußworten, Musik, Köstlichkeiten und vielen Überraschungen gewürdigt.

Erwin Tschirner ist seit 1998, als er den Ruf auf die C4-Professur für Deutsch als Fremdsprache mit den Schwerpunkten Grammatik und Angewandte Linguistik am Herder-Institut der Universität Leipzig erhielt, Wahlleipziger. Seine Lehre stand immer unter dem Anspruch, seinen Studierenden ein ebenso breites Grundlagenwissen wie auch aktuelle Entwicklungen im Fach alltags- und praxisbezogen nahezubringen. Viele erinnern sich auch nach Abschluss ihres Studiums an fordernde wie fördernde, motivierende und inspirierende Lehrveranstaltungen. Besondere Akzente konnte er durch seinen akademischen Werdegang in den USA und seine vielfältigen Kontakte ins Ausland setzen.

Über die Lehre hinaus prägte Erwin Tschirner das Herder-Institut maßgeblich durch die Einwerbung zahlreicher Drittmittelprojekte. Eine seiner größten Erfolge ist zweifellos die Gründung des Instituts für Testforschung und Testentwicklung, das sich neben breit angelegten internationalen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auch um die Förderung von diagnostischer Kompetenz bei Lehrenden an Schulen, Universitäten und in der Wirtschaft verdient gemacht hat. Als Mitglied in Gremien des DAADs, des Goethe-Instituts, bei interDaF und beim Spracheninstitut e.V. sowie in der Redaktion der Zeitschrift Deutsch als Fremdsprache – um nur einige Beispiele zu nennen – hat sich Erwin Tschirner bleibende Verdienste um den internationalen Wissenschaftsstandort Deutschland erworben.

Weit über den Kreis des Herder-Instituts hinaus prägte Erwin Tschirner die Geschicke von Fakultät und Universität mit. Neben einer Kandidatur für das Amt des Rektors 2003 hat Erwin Tschirner von 2002–2004 die Philologische Fakultät als Prodekan und von ab dann bis 2008 als Dekan durch teilweise stürmisches Wasser gelenkt – die erfolgreiche universitätsweite Einführung von Studiengängen nach dem Bologna-Modell fiel in diese Zeit. Als Gründungsdirektor des Sprachenzentrums setzte sich Erwin Tschirner seit 2004 engagiert für einen modernen kommunikativen Fremdsprachenunterricht mit digitalen Medien ein.

Nach langen, bewegten Jahren als Hochschullehrer, Forscher und leidenschaftlicher Kämpfer für das Fach Deutsch als Fremdsprache, das Herder-Institut und die Universität Leipzig, tritt Erwin Tschirner nun im September in den Ruhestand ein. Seine Leidenschaft für die Forschung wird ihn vermutlich dennoch nicht völlig zur Ruhe kommen lassen…

Die Verdienste von Erwin Tschirner wurden zum Anlass seiner Emeritierung am 20.06.2022 im feierlichen Rahmen gewürdigt. Prof. Olaf Bärenfänger begleitete durch die Emeritierungsfeier, die mit einer Rede von Prof. Christian Fandrych, dem stellvertretenden Direktor des Herder-Instituts, begann. Auch die Fachschaft war mit zahlreichen Mitgliedern vertreten und erinnerte in einem originellen Beitrag an die lehrreichen Jahre mit Erwin Tschirner als Dozenten. Bei den Musikeinlagen von sowohl ehemaligen als auch gegenwärtigen Studierenden und ihren Freunden wurde eifrig mitgesungen und Konzertstimmung kam auf.

Prof. Denisa Bordag führte in die Entstehung und Entwicklung des Abschiedsgeschenks, eine Parkbank mit persönlicher Widmung für Erwin Tschirner, ein. Für das Handgepäck bekam er feierlich eine Miniaturbank überreicht. Im Anschluss spazierte die Festgemeinschaft zum Franz-Schubert-Platz im Clara-Zetkin-Park zu Erwin Tschirners gewidmeter Bank, wo Saxophonmusik und Erfrischungen bei schönstem Sonnenschein für eine gemütliche und ausgelassene Stimmung sorgten. Beim Abendessen im Restaurant Violino klang der Abend gesellig aus. Als Erinnerung an diesen besonderen Tag bekam Erwin Tschirner noch ein Poster mit Fotos, die das fröhliche und auch berührende Ereignis dokumentieren.